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Steckbrief
Mauersegler Apus apus

Kurzinfos & Fakten

Größe
ca. 16 cm
Gewicht
40 Gramm
Alter
bis zu 20 Jahre
Spannweite
40 bis 44 cm
Geschwindigkeit
mehr als 200 km/h
Nahrung
Insekten, Spinnen, Blattläuse, Hautflügler, Käfer, Zweiflügler
Feinde
Greifvögel
Geschlechtsreife
am Ende des zweiten Lebensjahres
Paarungszeit
ab Anfang November
Brutzeit
von Ende April bis Ende Juli oder spätestens Mitte August
Eier / Gelege
2 bis 3 Eier
Brutdauer
18 bis 27 Tage
Zugverhalten
Langstreckenzieher
Gefährdung
Ungefährdet
Der Mauersegler (Apus apus) ist eine Vogelart aus der Familie der Segler. Er ähnelt den Schwalben, ist aber mit diesen nicht näher verwandt; die Ähnlichkeiten beruhen auf konvergenter Evolution. Der Mauersegler ist ein Langstreckenzieher. Er hält sich hauptsächlich von Anfang Mai bis Anfang August zur Brutzeit in Mitteleuropa auf. Seine Winterquartiere liegen in Afrika, vor allem südlich des Äquators.

Mauersegler sind extrem an ein Leben in der Luft angepasst. Außerhalb der Brutzeit halten sie sich für etwa 10 Monate nahezu ohne Unterbrechung in der Luft auf. Im Hochsommer sind die geselligen Vögel im Luftraum über den Städten mit ihren schrillen Rufen sehr auffällig. Bei ihren Flugmanövern können sie im Sturzflug Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreichen.

Der Mauersegler ist die einzige Seglerart, die in Mitteleuropa ausgedehnt verbreitet ist. Im deutschsprachigen Raum gibt es zahlreiche regionale Namen für den Vogel, sehr verbreitet sind hierbei „Spyre“ oder ähnliche Bezeichnungen, beispielsweise in der Schweiz oder in Tirol.

Beschreibung & Aussehen

Die Gestalt ist schwalbenähnlich, jedoch ist der Mauersegler etwas größer als die europäischen Schwalben. Die Flügel sind im Vergleich zum Körper lang, und ihre Sichelform ist im Gleitflug gut zu erkennen. Der Schwanz ist relativ kurz und gegabelt. Männchen und Weibchen sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Das Gefieder ist ruß- bis bräunlichschwarz mit Ausnahme des grauweißen Kehlflecks, der im Flug allerdings schwer zu erkennen ist. Das Gesicht wirkt, von vorne gesehen, rundlich; die Augen sind relativ groß, und die Iris ist tiefbraun. Der kleine, schwarze Schnabel ist leicht abwärts gebogen. Die kurzen Füße sind schwärzlich fleischfarben. Die vier Zehen enden in scharfen Krallen; sie sind wie bei allen Seglern alle nach vorn gerichtet.

Erwachsene Mauersegler wiegen im Mittel etwa 40 Gramm, das Gewicht variiert allerdings recht stark mit dem Ernährungszustand. Nichtbrüter und soeben am Nistplatz eingetroffene Mauersegler sind meist etwas schwerer als Brutvögel. Die Rumpflänge beträgt durchschnittlich 17 Zentimeter, beim Anlegen der Flügel kreuzen sich diese und überragen den Schwanz um etwa vier Zentimeter. Die Flügelspannweite liegt zwischen 40 und 44 Zentimetern. Dabei sind die Handschwingen im Vergleich zu anderen Vogelarten stark verlängert; Ober- und Unterarm sind kurz und kompakt.
Das Jugendkleid ist dunkler und weniger glänzend, das Weiß der Kehle ist ausgedehnter und reiner als bei adulten Vögeln. Zudem unterscheiden sich Jungvögel durch die weißen Federsäume von den Altvögeln, die an den Achselfedern, den Flügeldecken, dem Großgefieder und vor allem an der Stirn am auffallendsten sind. Nur die Säume der Stirnfedern erhalten sich bis zur Jugendmauser, während die anderen weißen Säume durch Abnutzung recht bald verschwinden. Einjährige sehen wie adulte Mauersegler aus; sie sind am besten noch am abgetragenen juvenilen Großgefieder zu erkennen, bei dem vor allem die Enden der Schwanzfedern stärker gerundet sind.

Die Jugendmauser erfolgt im afrikanischen Winterquartier und ist eine Teilmauser, wobei die Schwung- und ein Teil der mittleren Schwanzfedern erhalten bleiben. Die zehn Handschwingen, die die wesentliche tragende Fläche des Flügels bilden, werden erstmals während der nächsten Jahresmauser gewechselt und haben dann schon zwei Reisen nach Afrika hinter sich.

Die Jahresmauser adulter Vögel ist eine Vollmauser und kann schon im Juli mit dem Wechsel des Kleingefieders beginnen. Die Mauser der Schwingen beginnt Mitte August oder Anfang September und zieht sich schrittweise und auf beiden Seiten synchron über 6 bis 7 Monate hin, so dass die Flugfähigkeit immer gewährleistet bleibt. Zuletzt fällt bei normaler Mausersequenz die 10. Handschwinge aus.
Der Körperbau des Mauerseglers ermöglicht einen schnellen, wendigen Gleitflug, bei dem die Flügel fast horizontal gestreckt werden und nur leicht abwärts gebogen sind. Bei starker Thermik können Mauersegler auch segeln, normalerweise wechseln aber Schlag- mit Gleitphasen jeweils unterschiedlicher Länge. Charakteristisch ist zudem ein häufiges Kippen um die Längsachse, das in Gleitphasen stellenweise eingestreut wird. In Verbindung mit den ebenfalls typischen Wendungen kann das den Eindruck vermitteln, der Flügelschlag erfolge asynchron. Auch bei engen Flugkurven halten Mauersegler ihren Kopf horizontal, so dass sie ihre Umgebung stets umfassend in gleichbleibender Orientierung wahrnehmen können. Um größere Höhenverluste zu vermeiden, werden während des Gleitflugs Schlagphasen eingestreut, die von 0,5 bis 22 Sekunden andauern können, die mittlere Dauer beträgt ungefähr 4 Sekunden.
Die Schlagfrequenz liegt meist zwischen 7 und 8 Schlägen pro Sekunde. Im Gleitflug werden gewöhnlich 20 bis 50 km/h, im Kraftflug 40 bis 100 km/h erreicht, bei Flugspielen sind über 200 km/h möglich. In der Luft übernachtende Tiere fliegen durchschnittlich mit 23 km/h. Das beste Verhältnis zwischen Energieaufwand und zurückgelegter Strecke liegt für ziehende Vögel bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ungefähr 32 km/h.

Mauersegler passen die Form der Flügel den Flugbedingungen an. Voll ausgestreckte Flügel ermöglichen dabei den besten langsamen Gleitflug und um bis zu 60 Prozent mehr Distanz als in der Grundstellung. Zurückgezogene Flügel dienen dem Flug bei hohem Tempo und schnellen Kehren, bei anderer Stellung der Flügel würden diese sonst dem Winddruck nicht standhalten.

Stimme, Gesang & Ruf

Vor allem in Gesellschaft und bei Kämpfen sind Mauersegler außerordentlich ruffreudig. Am auffallendsten ist das hohe, schrille, oft gereiht vorgetragene „srieh srieh“, mit dem die Vögel auch den Verkehrslärm in Städten übertönen können. Daneben äußern Mauersegler einige weitere ein- oder zweisilbige Rufe wie „sprieh“ oder „sriiü“. Die Rufe werden verschieden gedehnt, manchmal höher oder zweisilbig vorgetragen. Einander jagende Vögel geben ein individuelles und nach Höhe und Länge unterschiedliches „sirrr“ oder ein stakkatoartiges „sisisisi“ von sich. Die Frequenz ihrer Rufe liegt zwischen 4000 und 7000 Hertz, in einem hohen, aber für das menschliche Gehör gut wahrnehmbaren Frequenzbereich.

Eine besondere Bedeutung hat auch das sogenannte „Duettieren“ am Brutplatz. Ein Mauerseglerpaar ruft dort gemeinschaftlich „swii-rii“; dabei stammt das hellere „swii“ vom Weibchen und das etwas tiefere „rii“ vom Männchen. Dieses Verhalten stellt die beste Möglichkeit zur Unterscheidung der Geschlechter dar. Daneben hat dieses Duett für die Vögel selbst eine noch bedeutendere Funktion, denn es dient einem effizienten Aufteilungsverfahren der oft knappen, geeigneten Brutnischen. Schon lange kennt man in diesem Zusammenhang das sogenannte „Banging“, bei dem einzelne Vögel kurz die Eingänge möglicher Nistplätze touchieren und sich so bemerkbar machen. Oft verharren die Vögel dabei nur kurz, um ohne ein Inspizieren der Bruthöhle wieder weiterzufliegen. Falls ein einzelner Vogel bereits die im Inneren meist dunkle Bruthöhle besetzt hält, macht sich dieser durch seinen geschlechtsspezifischen Ruf bemerkbar, und der anfliegende Vogel erfährt so schnell, ob er ein potentieller Kandidat zur Gründung einer Familie sein kann.

Lebensraum

In Mitteleuropa brütet der Mauersegler hauptsächlich an mehrgeschossigen Steinbauten, darunter Wohnhäuser, Kirchtürme, Fabrikgebäude oder Bahnhöfe. An solchen Gebäuden werden vielerlei Hohlräume unter Dächern und Traufen genutzt, beispielsweise Rollladenkästen oder schief sitzende Ziegel. Neubauten mit glatter Fassade werden kaum genutzt. Bedingt durch die Verfügbarkeit geeigneter Brutmöglichkeiten siedelt der Mauersegler häufig nur an wenigen Stellen, etwa in Ortszentren, Industrie- oder Hafenanlagen, in Kleinstädten oft ausschließlich an Kirchen oder anderen historischen Gebäuden.

Der Mauersegler war ursprünglich hauptsächlich Felsbrüter, heute sind diese in Mitteleuropa selten und nur aus wenigen Regionen bekannt, wie beispielsweise dem Elbsandsteingebirge. Es wird vermutet, dass sich der Übergang vom Fels- zum Gebäudebrüter im Mittelalter vollzogen hat, möglicherweise stellten in den Fels gebaute Burgen das Bindeglied dar, über das sich die Vögel menschlichen Bauwerken annäherten und zum Kulturfolger wurden.

Der Mauersegler ist auch Baumbrüter, in Mitteleuropa allerdings nur vereinzelt, in Deutschland trifft dies beispielsweise nur auf ein Prozent der Brutpaare zu. Davon finden sich einige im Harz, wo die ökologischen Zusammenhänge gut erforscht wurden. Solche „Baumsegler“ benötigen über 100 Jahre alte Baumbestände, um dort verlassene Spechthöhlen zu Seglerhöhlen weiterentwickeln zu können. Im Norden Fennoskandinaviens sowie in manchen Gegenden Russlands meidet der Mauersegler Ortschaften und bewohnt die Wälder der Umgebung.

Sowohl im Brutgebiet als auch im Winterquartier kommt der Mauersegler dabei in allen Höhenbereichen vor, in denen die klimatischen Verhältnisse ein ausreichendes Angebot an Insekten gewährleisten. Die höchsten Brutplätze finden sich im Verbreitungsgebiet der Unterart A. a. pekinensis zwischen 1.500 und 3.300 Metern, solche Vögel wurden in mehr als 4.000 Metern bei der Nahrungssuche beobachtet, die höchsten beobachteten ziehenden Vögel befanden sich auf einer Höhe von 5.700 Metern bei Ladakh

Nahrung & Jagdverhalten

Mauersegler ernähren sich als Luftjäger ausschließlich von Insekten und Spinnen. Die regionale Häufigkeit bestimmter Beute im Luftraum und das Nahrungsspektrum der dortigen Vögel stimmen weitestgehend überein, so dass davon auszugehen ist, dass Mauersegler nicht wählerisch sind und alle erreichbaren Objekte geeigneter Größe verwerten. In Europa sind über 500 Arten als Beute nachgewiesen, wobei von einer wesentlich höheren Zahl auszugehen ist, da die bisherigen Untersuchungen hierzu sich nur auf recht wenige Standorte beschränken. Hauptbeute sind wohl Blattläuse, Hautflügler, Käfer und Zweiflügler, häufig spielen auch fliegende Ameisenstadien und in Afrika zudem Termiten eine wichtige Rolle. Bei Wahlmöglichkeit werden Beutetiere mit einer Körperlänge von mehr als 5 Millimetern bevorzugt, zu den größten als Beutetier nachgewiesenen Tieren zählt die Hausmutter, ein Eulenfalter mit einer Körperlänge von 26 bis 29 Millimetern.

Der Nahrungserwerb erfolgt praktisch ausschließlich in der Luft, ein Ablesen von Nahrung an Dachrinnen, Vordächern oder Ähnlichem ist selten. Je nach Wetter und Verteilung des Angebots jagen Mauersegler in wechselnden Gebieten und Höhen, bei niedrigen Temperaturen oft in geringem Abstand zur Vegetation. Normalerweise liegt die Flughöhe zwischen 6 und 50 Metern, an warmen Tagen oft aber auch über 100 Meter über dem Boden. Auch folgen Mauersegler ihrer Beute, wenn diese in der aufsteigenden Thermik hochgespült wird. So jagen sie auch in Höhen bis zu den Wolkenuntergrenzen von Kumuluswolken. In Mitteleuropa sind dies Höhen von bis zu etwa 3.000 m. Segelflugzeugpiloten nutzen Schwärme von jagenden Mauerseglern als Thermikindikatoren: Wo sich Mauersegler in größeren Höhen aufhalten, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch aufsteigende Luftströmungen zu finden. Der größte Jagderfolg ergibt sich vermutlich bei windstiller und warmer Witterung. Die Nahrungssuche erfolgt im Wechsel zwischen Schlag- und Gleitflug mit raschen Richtungsänderungen; dabei wird der Schnabel erst beim Zuschnappen geöffnet. Allerdings erreichen Mauersegler nicht die extreme Wendigkeit der Schwalben, die zudem auch gezielt größere Insekten ergreifen als Mauersegler. Die Luftjagd der Schwalben gilt als wesentlich effektiver. Bei der Nahrungssuche halten voneinander entfernt fliegende Vögel optisch Kontakt, so dass sich bei Aufsteigen schwärmender Ameisen oft binnen weniger Minuten Hunderte von Mauerseglern einfinden.

Die Nestlingsnahrung unterscheidet sich nicht wesentlich vom sonstigen Beutespektrum der Altvögel, sie besteht fast ausschließlich aus Objekten von 2 bis 10 Millimetern Länge. Brutvögel sammeln die Nahrung im Kehlsack, bis eine definierte Menge beisammen ist, was bei gutem Wetter bereits in knapp 40 Minuten erledigt sein kann, bei schlechter Witterung aber erheblich länger dauert. Ein fütterndes Brutpaar kann bei guten Bedingungen an einem Tag 50 Gramm Futter herbeischaffen, was mehr als 20.000 Insekten oder Spinnentieren entspricht.

Das Trinken erfolgt in einem schnellen, geraden Gleitflug, wobei der Körper einen Winkel von etwa 20 bis 35 Grad zur Wasseroberfläche bildet. Die Flügel werden dabei in V-Stellung gehalten. Der Schnabel taucht auf einer Strecke von ungefähr einem halben Meter ein und nahezu gleichzeitig mit dem Öffnen des Schnabels werden die Schwanzfedern abwärts gedrückt.

Ältere, befiederte Nestlinge können durch Schlechtwetterperioden und Wetterflucht der Altvögel verursachten Nahrungsmangel überstehen, indem sie torpide werden. Dabei werden alle Körperfunktionen auf ein Minimum heruntergefahren, Herzschlag und Atmung verlangsamen sich. Die Körpertemperatur sinkt vom ungefähr bei 39 °C liegenden Normalwert nach einer Weile nachts bis knapp über die Umgebungstemperatur ab. Zunächst werden die Fettreserven verbraucht, zuletzt auch Körpergewebe angegriffen, vor allem die Muskulatur oder die Leber. Auf diese Art können die Nestlinge ein bis zwei Wochen ohne Nahrung überdauern. Wenn die Körpertemperatur 20 °C unterschreitet, tritt in der Regel der Tod ein.

Auch Altvögel können in beschränktem Maße torpide werden, aber dabei nur drei bis vier Tage ohne Nahrung überstehen. Wenn die Tiere bei einer Wetterflucht nicht in Gegenden mit besseren Bedingungen gelangen, sammeln sie sich dicht gedrängt und bewegungslos an Mauern und Felswänden. Beobachten kann man die Mauersegler in diesem Zustand kaum, da sie sich in geschützte Nischen zurückziehen, weil sie aufgrund stark reduzierter Reflexe sonst Feinden hilflos ausgeliefert wären

Fortpflanzung, Balz & Brut

Mauersegler werden frühestens am Ende des zweiten Lebensjahres geschlechtsreif, die einjährigen Vögel verbringen also nach der Rückkehr aus Afrika die erste Saison im Brutgebiet noch ohne sich fortzupflanzen. Teilweise werden aber schon potentielle Bruthöhlen inspiziert und auch besetzt. Adulte Mauersegler führen eine monogame Ehe zumindest für eine Saison, in der Regel aber über viele Jahre. Die partnerschaftliche Treue basiert auf einer ausgeprägten Nistplatzbindung. Die Partner treffen nicht gemeinsam, sondern meist im Abstand von etwa 10 Tagen im Brutgebiet ein.

Die nur etwa dreimonatige Brutperiode ermöglicht nur eine Jahresbrut, Ersatzbruten bei Gelegeverlust gibt es dennoch häufig, meist im selben Nest. Der Bruterfolg ist stark wetterabhängig. Wegen der hohen Lebenserwartung des Mauerseglers beeinflussen jedoch selbst Jahre ohne Nachwuchs den Bestand kaum.
Die gesellig in Kolonien brütenden Mauersegler bevorzugen Neststandorte in dunklen, größtenteils horizontalen Hohlräumen mit der Möglichkeit eines direkten Anflugs. Die meist 6 bis 30 Meter hoch gelegenen Höhleneingänge werden mittels einer sogenannten Unterfliegungslandung angeflogen, bei der ein erheblicher Teil des Schwungs durch einen kurzen Steigflug vor der Landung abgebremst wird. Das Nest befindet sich im Regelfall in der hinteren Höhlenecke, möglichst weit vom Eingang entfernt. Zwischen Höhleneingang und Nest können gegebenenfalls Röhren mit mindestens 10 Zentimetern Durchmesser und einer Länge von bis zu 70 Zentimetern kriechend bewältigt werden. Im Gegensatz zum Alpensegler, bei dem sich mehrere Paare einen Eingang teilen können, beansprucht jedes Mauerseglerpaar normalerweise einen separaten Eingang.

Der Nestbau erfolgt durch beide Partner und kann schon einen Tag nach der Verpaarung beginnen. Das Sammeln von Nistmaterial erfolgt dabei im Flug, mit gelegentlichen Unterbrechungen aufgrund der Windabhängigkeit. Die Objekte, die aerodynamisch keinen allzu großen Widerstand leisten dürfen, werden meist im Schnabel transportiert, seltener im Kehlsack oder mit den Füßen. Je nach Angebot werden so Halme, Blätter, Knospenschuppen, Samen, Fasern, Haare, Federn, Textil- und Papierfetzen verbaut. Das Nest bildet eine unordentliche, flache Schale mit einer zentralen Vertiefung, die mit klebrigem, rasch erhärtendem Speichel überzogen wird. Häufig wird ein Nest viele Brutperioden nacheinander benutzt und alljährlich nur ergänzt und neu eingespeichelt, wobei der Durchmesser von 9 Zentimetern bei Neuanlage auf 15 Zentimeter anwachsen kann. Vorgefundene Bauten anderer Höhlenbrüter wie Star, Haussperling oder Hausrotschwanz werden gelegentlich gewaltsam übernommen und überbaut, manchmal samt Eiern oder Jungvögeln. Überbaute Nester verursachen so mitunter erheblichen Gestank, was die Mauersegler offensichtlich nicht stört.
Die Flugbalz beginnt bei gutem Wetter unmittelbar nach Ankunft im Brutgebiet, kann aber auch bereits im Winterquartier ab Anfang November beginnen. Beim Balzflug verfolgen sich zwei Segler im Abstand von einem bis zehn Meter, vermutlich handelt es sich beim Verfolger um das Männchen, das mit einer typischen V-Stellung der Flügel überfallartig versucht, das Weibchen zu erreichen. Dieses Balzfliegen wirkt animierend, so dass weitere Vögel sich anschließen oder die Jagd auf einen anderen Vogel eröffnen. Häufig geht eine solche kollektive Flugbalz recht unvermittelt in die Nahrungssuche über.

Manchmal kommt es auch zur Paarbildung am Nistplatz, insbesondere das Zusammenfinden früherer Partner erfolgt oft in der Bruthöhle. Der Eindringende wird dabei zunächst vom Höhlenbesitzer mit lauten Schreien und heftigen Drohgesten empfangen. Die sehr erregten Tiere richten sich mehrfach auf, was als Beschwichtigungsgeste zu interpretieren ist, nur langsam entspannt sich die Situation und eine gegenseitige Gefiederpflege schließt sich an. Handelt es sich beim Ankömmling um den Partner aus dem Vorjahr, sind die Drohgesten schwächer und der Übergang zum gegenseitigen Putzen erfolgt erheblich schneller.

Kopulationen erfolgen sowohl in der Bruthöhle als auch in der Luft. Bei der Vereinigung am Nistplatz hält sich das Männchen mit dem Schnabel im Genick und mit den Füßen im Gefieder der ruhig liegenden Partnerin fest. Während das Weibchen den Schwanz hebt, windet das Männchen seinen Hinterleib abwärts. Gewöhnlich folgen drei bis vier Begattungen aufeinander. Die offenbar nur bei gutem Wetter vollzogenen Flugkopulationen beginnen in einer Höhe von etwa 80 Metern und erinnern an die Flugbalz. Das zunächst ruhig geradeaus fliegende Weibchen beginnt mit den Flügeln zu vibrieren und verliert an Fahrt. Das folgende Männchen steigert sein Tempo, schwebt schräg von oben auf die Partnerin und verkrallt sich im Rückengefieder. Während der Begattung bleiben die Flügel ruhig. Bei der Kopulation verliert das Paar an Höhe und Geschwindigkeit und trennt sich im Normalfall nach zwei bis vier Sekunden wieder.

Die evolutionäre Bedeutung solcher Begattungen „on the wing“ ist schwer zu erklären, da es nachgewiesenermaßen auch zu Kopulationen in der Bruthöhle kommt und sich die Frage stellt, welchen Grund es haben kann, dass sich die Vögel dabei einem solchen Risiko aussetzen. Aber die Flugkopulationen sind durch zahlreiche wissenschaftliche Quellen belegt, auch bei anderen Seglerarten. Die Vermutung, dass Flugkopulationen für das Weibchen eine Möglichkeit der sexuellen Selektion darstellen könnten, ist nicht haltbar, da die Häufigkeit einer außerpartnerschaftlichen Vaterschaft bei Mauerseglern selbst für einen „normalen“ Koloniebrüter ausgesprochen niedrig zu sein scheint.
Die Eier sind länglich elliptisch, aber ungleichhälftig. Sie messen 25 × 16 Millimeter, die Schale ist weiß und glanzlos, die grauen Flecken stammen vom Kot der Seglerlausfliege. In mehr als 90 Prozent der Fälle besteht das Gelege aus 2 bis 3 Eiern, gelegentlich aus nur einem Ei und sehr selten aus 4 Eiern. Üblicherweise erfolgt die Eiablage in Mitteleuropa in der zweiten Maihälfte, meist während des Vormittags.

Sowohl die Gelegegröße als auch die im Durchschnitt 19 Tage dauernde Bebrütungszeit sind stark witterungsabhängig, die Brutdauer kann zwischen 18 und 27 Tagen liegen. Eine solche zeitliche Variabilität und Länge stellt eine Besonderheit bei einem Vogel dieser Größe dar. Die Partner wechseln sich beim Brüten ab und brüten offenbar zu annähernd gleichen Teilen, bei witterungsbedingten Brutpausen sind die Eier gegen Auskühlung resistent.

Jungvögel & Aufzucht

Geschwister schlüpfen meist innerhalb von zwei Tagen, sie sind dabei blind und völlig nackt. Die Nestlingszeit ist wie die Brutdauer stark witterungsabhängig und kann zwischen 38 und 56 Tagen liegen, meist sind es knapp über 40 Tage. In den ersten 2 bis 7 Tagen hudern die Altvögel nahezu ständig, später bei günstiger Witterung nur noch nachts. Die Nahrung wird von den Eltern im Kehlsack gesammelt und mit Speichel zu einer haselnussgroßen Kugel geformt, in der viele Kleintiere noch am Leben sind. Nur in den ersten Tagen wird der Ballen in Portionen an die Nestlinge verteilt, später als Ganzes an die rufend mit Schnabelschwenken bettelnden Jungen übergeben. Frische Exkremente werden von den Altvögeln anfangs verschluckt, später im Kehlsack fortgetragen.

Nach 2 bis 3 Wochen hopsen die Jungen in der Brutnische flatternd umher, wobei sie sich anfänglich nach wenigen Sekunden wieder ausruhen. Mit etwa einem Monat stemmen sie mit gestreckten Flügeln ihren Körper hoch, so dass die Füße abheben, diese Stellung können sie vor dem Ausfliegen 10 oder mehr Sekunden halten. Auch nachts vollführen Nestlinge typische Flugbewegungen.
Mauerseglerjunges, aus dem Nest gefallen, 2–3 Wochen alt

Unter optimalen Bedingungen können Nestlinge, die beim Schlüpfen ungefähr drei Gramm wiegen, ihr Höchstgewicht von bis zu 60 Gramm in nicht einmal drei Wochen erreichen, sie wiegen dann das Anderthalbfache eines Altvogels. Erst ein paar Tage bevor sie flügge werden, stellen sie das Betteln ein und magern auf das optimale Fluggewicht von etwa 40 Gramm ab. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst auf den Rücken geklebte Zusatzgewichte oder gestutzte Flügelspitzen nicht die Fähigkeit der Jungvögel beeinträchtigen, ihr Gewicht optimal auf den Tag des Ausfliegens abzustimmen. Man geht davon aus, dass die oben beschriebenen „Liegestütze“ in diesem Zusammenhang auch die Bestimmung des Verhältnisses von Körpergewicht und Flügelfläche ermöglichen.

Am Tag des Ausfliegens verbringen die Nestlinge den größten Teil des Tages am Flugloch. Es vergehen oft viele Stunden, in denen der Vogel mit gespreizten Flügeln und ausgebreitetem Schwanz immer wieder den Kopf hinausstreckt. Die Eltern sind beim Ausfliegen nicht zugegen, bei Spätbruten befinden sie sich unter Umständen bereits auf der Reise ins Winterquartier. Vermutlich zum Schutz vor Beutegreifern erfolgt das Ausfliegen meist in den Abendstunden. Die Jungvögel sind sofort selbstständig und verbringen gleich die erste Nacht in der Luft, wie mit Telemetriesendern nachgewiesen wurde

Wichtiger Hinweis:

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