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Steckbrief
Kuckuck Cuculus canorus

Kurzinfos & Fakten

Größe
32 bis 34 cm
Gewicht
Männchen: 110–140 Gramm
Weibchen: 95–115 Gramm
Alter
Spannweite
55 bis 60 cm
Geschwindigkeit
Nahrung
Insekten, Schmetterlingsraupen, Käfer, Libellen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Wanzen, Fliegen, Spinnen, Tausendfüßer, Regenwürmer, Schnecken, junge Frösche, Kröten
Feinde
Greifvögel wie Habicht, Sperber
Geschlechtsreife
im zweiten Lebensjahr
Paarungszeit
Ende April bis Anfang Juli
Brutzeit
ab Ende April bis Mitte Juli
Eier / Gelege
pro Wirtsnest 1 Ei (neun bis zwölf, manchmal bis zu 25 Eier)
Brutdauer
ca. 12 Tage
Zugverhalten
Langstreckenzieher
Gefährdung
Ungefährdet
Der Kuckuck (Cuculus canorus) gehört zur Ordnung der Kuckucksvögel (Cuculiformes) und zur Familie der Kuckucke (Cuculidae). Er kommt in Nordafrika und in Eurasien von Portugal und Irland nach Osten bis Japan und Kamtschatka vor. Er ist etwa taubengroß, sein Gefieder ist größtenteils grau. Die Art ist außer durch den charakteristischen „gu-kuh“-Ruf durch ihren Brutparasitismus allgemein bekannt. Der Kuckuck legt seine Eier einzeln in Nester kleinerer Singvögel und betreibt selbst keine Brutpflege. Die Kuckuckweibchen bevorzugen einzelne Wirtvogelarten und legen Eier, die denen dieser Arten weitgehend entsprechen. Das wenige Stunden alte Kuckucksjunge entfernt die Eier und Jungvögel der Wirtseltern und wächst allein im Nest heran.

Der Kuckuck ist Namensgeber für andere Lebewesen, die ebenfalls Brutparasitismus betreiben, wie etwa die Kuckuckshummeln oder die Kuckucksente. Beim Menschen werden außerehelich gezeugte Kinder umgangssprachlich manchmal Kuckuckskinder genannt. Ebenso findet der Kuckuck auch in Redewendungen und Musik Erwähnung. In der Schweiz war er Vogel des Jahres 2001 und in Deutschland und Österreich Vogel des Jahres 2008.

Beschreibung & Aussehen

Der Kuckuck ist bei einer Spannweite von 55 bis 60 Zentimetern und einer Körperlänge von 32 bis 34 Zentimetern fast so groß wie eine Turteltaube, jedoch zierlicher und schlanker. Das Gewicht des Männchens liegt bei 110–140 Gramm, das des Weibchens bei 95–115 Gramm. Die Flügel sind spitz und der abgerundete Schwanz ist 13 bis 15 Zentimeter lang. Im Flug sieht die Art einem Sperber ähnlich, hat jedoch spitzere Flügelenden. Im Sitzen wirkt der Kuckuck kurzbeinig. Der gestufte Schwanz wird dabei nicht selten gefächert und leicht angehoben, die Flügel werden oft etwas abgespreizt hängen gelassen.

Ausgewachsene Männchen sind auf der Oberseite schiefergrau. Die Oberschwanzdecken haben hellgraue, sehr dünne, schmale Endsäume. Das Kinn, die Kehle, die Halsseiten und die Vorderbrust sind einheitlich hellgrau und heller als die Oberseite, die übrige Unterseite ist weiß mit breiter graubrauner Bänderung. Die Unterschwanzdecken sind weiß bis isabellfarben. Der Schwanz ist dunkel schiefergrau mit deutlich abgetrenntem weißen Endsaum. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellgelb. Neben dieser grauen Morphe kommt auch beim Männchen eine rotbraune vor, die der der Weibchen ähnlich ist.
Ausgewachsene Weibchen treten in zwei Farbmorphen auf. Die graue Morphe ähnelt den Männchen sehr, zeigt jedoch auf der Brust eine rostbeige bis gelbliche Tönung und eine dünne dunkle Querbänderung. Die braune Morphe ist seltener und auf der Oberseite sowie der Brust rostbraun. Das gesamte Gefieder ist dunkel quergebändert. Der Schwanz ist braun und dunkel gebändert und hat eine dünne weiße Endbinde. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellbraun.

Die Jungvögel sind schiefergrau, teilweise mit rostbrauner Tönung. Das gesamte Gefieder ist dünn dunkel quergebändert. Die kleinen und großen Flügeldecken haben schmale weiße Säume. Die Iris ist dunkelbraun, der Lidring ist blassgelb, und die Schnabelbasis ist hell. Jungvögel können am weißen Fleck im Nacken erkannt werden.

Bei beiden Morphen und im Jugendkleid sind die Beine gelb und der Schnabel mit Ausnahme der Basis horngrau.

Das Aussehen des Kuckucks ähnelt dem des Sperbers oder des Turmfalken und ist eine Form von Mimikry, um den Wirtsvögeln die Anwesenheit eines Greifvogels vorzutäuschen und diese so von ihrem Nest zu vertreiben.

Stimme, Gesang & Ruf

Der Reviergesang des Männchens ist der namensgebende Ruf „gu-kuh“, wobei die erste Silbe betont wird. Dieser Kuckucksruf ist weit zu hören und wird von einer hohen Warte von April bis in den Juli hinein vorgetragen.

Die Tonhöhen der beiden Silben liegen meistens eine kleine Terz auseinander, das Intervall kann aber auch eine Sekunde bis eine Quinte betragen. Die Töne liegen zwischen den Halbtönen der Tonleiter und entsprechen etwa f″ (678 Hz) und d″ (565 Hz), wie aus den Rufen von sieben Kuckucksmännchen ermittelt wurde. Der Schnabel ist bei der ersten Silbe leicht geöffnet, bei der zweiten geschlossen. Die Pausen zwischen den Rufen hängen vom Erregungszustand des rufenden Männchens ab. Je erregter, desto kürzer die Pausen. Bei sehr hoher Erregung kann es auch zu mehrsilbigen, sich überschlagenden „kuckuckuck…“-Rufen kommen.

Das Weibchen lässt bei Erregung zur Brutzeit einen trillerartigen Laut hören, der aus einer hart betonten, schnellen Folge von Tönen besteht und etwas an den Zwergtaucher erinnert. Seltener äußert es ein lautes Kichern, das etwa wie „hach hachhach“ klingt. Jungvögel betteln ab dem vierten Tag nach dem Schlupf mit „zisisis“ oder „srisrisri…“. Mit zunehmendem Alter wird dieser Bettelruf zu einem „gigigi…“. Bei Abwesenheit der Wirtseltern wird dann auch der Distanzbettelruf „ziii ziii“ oder „sriii sriii“ abgegeben.

Lebensraum

Der Kuckuck kommt in allen klimatischen Zonen der westlichen Paläarktis vor. Er bewohnt Kulturlandschaften ebenso wie Biotope oberhalb der Baumgrenze, die Dünen der Meeresküsten und fast alle Lebensräume dazwischen: lichte Laub- und Nadelwälder, Bruchwälder oder auch Hochmoore und Steppen. Er kommt nicht in der arktischen Tundra und in ausgedehnten dichten Wäldern vor. Dabei ist das Vorkommen der Vögel, die ihm bei der Fortpflanzung als Wirte dienen, ausschlaggebend. In seinem Lebensraum müssen ausreichende Kleinstrukturen wie Sträucher, Hecken, vereinzelte Bäume und Ansitzmöglichkeiten vorhanden sein. Er ist in der Schweiz bis in etwa 2400 Meter und in Indien in Ausnahmefällen in bis zu 5250 Meter Höhe nachgewiesen worden. Er kommt auch in den Randgebieten von Städten vor.

Der Kuckuck kommt in Eurasien von Westeuropa und Nordafrika bis Kamtschatka und Japan vor. Die Nominatform Cuculus c. canorus ist in ganz Europa mit Ausnahme von Island, dem äußersten Norden Skandinaviens und dem nordöstlichen Teil des Baltikums flächendeckend verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze der Art verläuft am Nordrand der Taiga vom Norden Norwegens bis Kamtschatka, ungefähr entlang des nördlichen Polarkreises. Östlich des kaspischen Meeres bis zum Balchaschsee ist der größte Teil Kasachstans nicht besiedelt, ebenso ein großer Bereich südwestlich des Baikalsees bis Kaschmir. Die südliche Verbreitungsgrenze bis zum Himalaja verläuft etwa entlang des 40. Breitengrades.

Nahrung & Jagdverhalten

Der Kuckuck frisst fast ausschließlich Insekten. Größtenteils werden Schmetterlingsraupen verzehrt, darunter auch behaarte und Warnfarben tragende, die von anderen Vögeln nicht gefressen werden. Zu seiner Nahrung gehören auch Käfer, seltener werden Libellen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Wanzen, Fliegen und Hautflügler erbeutet.

Weitere Nahrung sind Spinnen, Tausendfüßer, Regenwürmer, Schnecken und junge Frösche und Kröten. Weibchen verzehren auch die Eier möglicher Wirtsvögel. Die Nestlinge werden von den jeweiligen Wirtsvögeln mit einem breiten Spektrum an Nahrung gefüttert, je nachdem, womit diese normalerweise ihre eigenen Jungen füttern. Diese Nahrung besteht größtenteils aus Insekten, sie muss in jedem Fall größtenteils tierisch sein. Es gibt keine Nachweise dafür, dass nicht-insektenfressende Sperlingsvögel in Europa erfolgreich Jungvögel des Kuckucks aufgezogen haben.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebensjahr ein. Die Art der Paarbindung ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es handelt sich wahrscheinlich um Promiskuität, da es keine Beweise für eine längere monogame Paarbindung gibt.

Die adulten Kuckucke treffen meist nach den Wirtsvögeln in den Brutgebieten ein, sodass diese ihre Reviere bereits besetzt haben. Das Männchen ist meist über eine Woche vor dem Weibchen im Brutgebiet.

Männchen und Weibchen des Kuckucks sind territoriale Vögel. Männchen besetzen ein Revier, das etwa 30 Hektar groß ist und das sich mit dem anderer Männchen überlappen kann. Weibchen konkurrieren untereinander ebenfalls um Reviere, die ein großes Angebot an Nestern geeigneter Wirtsvögel anbieten und die eine ausreichende Dichte an Hecken und Bäumen haben, von denen aus das Kuckuckweibchen die Nester der Wirtsvögel ausspähen kann. In kleineren Gebieten, in denen die Nesteranzahl der Wirtsvögel nicht sehr hoch ist, kann ein einzelnes Weibchen durchaus ein Revier alleine besetzen. Typischerweise ziehen Gebiete mit einer großen Anzahl von potentiellen Wirtsnestern jedoch mehrere Kuckuckweibchen an, so dass einem einzelnen Weibchen die Verteidigung seines Reviers nicht möglich ist. Typischer ist deshalb, dass sich Reviere von Weibchen gleichfalls überschneiden und ein dominierendes Weibchen die meisten Eier legt. Dass Reviere nicht von einem einzelnen Weibchen besetzt werden, liegt auch daran, dass gute Brutreviere mit einer Vielzahl von potentiellen Wirtsrevieren nicht notwendigerweise auch die für Kuckucke geeignete Nahrung in ausreichender Menge anbieten. In einzelnen Regionen lag zwischen den Nahrungsgebieten und den Brutrevieren eine Distanz von 23 Kilometer. Ein Weibchen ist deshalb immer wieder für längere Zeit von seinem Brutrevier abwesend und kann in dieser Zeit sein Revier nicht verteidigen.

Stirbt ein dominantes Weibchen, wird sein Revier sehr schnell von einem anderen Weibchen übernommen, und einige der Wirtsnester werden von mehr als einem Kuckuckweibchen parasitiert.

Männliche Kuckucke locken Weibchen mit dem Kuckucksruf. Bei Annäherung eines Weibchens werden die Pausen zwischen den Rufen kürzer. Das Männchen nickt mit dem Kopf, spreizt die Flügel ab, lässt sie hängen und fächert den Schwanz auf. Mit zunehmender Erregung und nach Verfolgungsflügen geht das Kopfnicken des Männchens in tiefe Verbeugungen mit dem ganzen Körper über. Ist das Weibchen sehr nahe, pendelt das Männchen mit dem erhobenen, nicht gefächerten Schwanz hin und her. Anschließend wird das Weibchen stumm über längere Zeit verfolgt, wobei erhöhte Sitzwarten angeflogen werden. Es kann auch zur Präsentation von Gras, kleinen Zweigen oder Raupen durch das Männchen kommen, die jedoch nicht dem Weibchen übergeben, sondern vor diesem abgelegt oder fallen gelassen werden. Ist das Weibchen zur Kopulation bereit, neigt es den Vorderkörper und bleibt während der Kopulation in dieser Haltung.

Eiablage

Die Eiablage findet von Ende April bis Mitte Juli statt; sie fällt innerhalb dieser Spanne mit dem Höhepunkt der Eiablage der Wirtsvögel zusammen. Die Weibchen finden die Nester der Wirtsvögel durch Beobachtung. Sie sind häufig schon am Tag vor der Eiablage mehrfach in der Nähe der Wirtsvogelnester zu beobachten – sie prüfen dabei offenbar, wie weit die Eiablage im Wirtsvogelnest fortgeschritten ist. Kuckuckweibchen legen bevorzugt in Nester, die bereits ein Ei enthalten, da Wirtsvögel in der Regel Eier entfernen, wenn sie noch nicht selbst mit dem Gelege begonnen haben. Da einige Wirtsvögel mit der Brut beginnen, bevor sie ihr Gelege vervollständigt haben, muss das Kuckuckweibchen sein Ei früh genug ablegen, damit sein Nachwuchs möglichst vor den Nestgeschwistern schlüpft: Eier aus dem Wirtsnest zu befördern, ist für den jungen Kuckuck einfacher als die Beseitigung bereits geschlüpfter Nestgeschwister. Gleichzeitig ist der Nestling wegen seines Nahrungsbedarfs darauf angewiesen, allein von den Wirtsvögeln herangezogen zu werden. Etwa jeden zweiten Tag wird ein Ei in ein anderes Wirtsgelege gelegt. Nester geeigneter Wirtsvögel werden von Kuckucksweibchen auch geplündert, wenn deren Gelege bereits zu weit fortgeschritten ist, um noch ein Kuckucksjunges heranzuziehen. Mit diesem Verhalten, das nur bei Kuckuckweibchen beobachtet wird, bringen sie Wirtsvögel dazu, ein Zweitgelege anzulegen, was die Zahl der Nester, in die ein Kuckuckweibchen ein Ei legen könnte, erhöht.

Vor der eigentlichen Eiablage sitzt das Weibchen zwischen 30 und 150 Minuten regungslos auf einem Ast, der bis zu 100 Meter vom Wirtsvogelnest entfernt sein kann, um den geeigneten Moment für die Eiablage zu finden. Seine Eiablage erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden und findet meist vom späten Nachmittag bis in die Dämmerung statt. Sobald ein Kuckucksweibchen im Nest landet, nimmt es eines der Eier des Wirtsvogels in den Schnabel, legt dann das Ei und fliegt wieder auf; dabei trägt es ein Ei des Wirtsvogels im Schnabel.

Das Weibchen legt bis zu 25, im Durchschnitt 9 Eier. In der Regel wird pro Wirtsnest nur ein Ei, selten zwei gelegt. Der Großteil bis alle Eier werden in die Nester einer Wirtsvogelart gelegt. Die Eier sind im Durchschnitt 22,73 × 16,34 mm groß, ermittelt an 1117 Eiern der Nominatform des Kuckucks. Damit sind sie meist etwas größer als die Eier der Wirtsvögel. In Färbung und Musterung gleichen die Kuckuckseier dem Gelege sehr gut, wie die folgenden Abbildungen von Gelegen mit Kuckuckseiern zeigen.

Die Anpassung der Färbung der Kuckuckseier an den jeweiligen Wirt geschieht, indem die Pigmentierung der Eierschalen in ihrer chemischen Zusammensetzung (Biliverdin und Protoporphyrin in unterschiedlichen Anteilen) vom Kuckuck repliziert wird. Die Anpassung wird durch die starke Bevorzugung bestimmter Wirtsvogelarten durch die weiblichen Kuckucke aufrechterhalten. Es gibt wirtsspezifische weibliche Linien, jedoch keine wirtsspezifischen Rassen, da es bei den Männchen keine Wirtsspezifität gibt.

Wie es dem Kuckuckweibchen möglich ist, die gelegten Eier auf das Gelege abzustimmen, wurde im Fall der bläulichen Eier geklärt: Die Weibchen besitzen auf ihren W-Geschlechtschromosomen (wie bei anderen Vögeln besitzen Weibchen ZW-Chromosomen, Männchen ZZ-Chromosomen) sowohl die Präferenz für eine bestimmte Wirtsvogelart (z. B. den Gartenrotschwanz mit bläulichem Gelege) sowie die Färbung (bläulich) und Musterung (uniform) des Eies. Die Männchen tragen keine genetische Information bezüglich Eifarbe, Musterung und Wirtsart.

Wie neuere Untersuchungen ergeben haben, beginnt bei Kuckucken durch die Körpertemperatur des Kuckucksweibchens von ca. 40 Grad die Bebrütung des Eis bereits im Mutterleib. Dadurch haben die Kuckucksküken bis zu 31 Stunden Vorsprung vor den Jungen der Wirtsart.

Die Schale der Kuckuckseier ist für gewöhnlich dicker als die der Wirtsvogeleier. Das hat den Vorteil, dass es (vor allem kleineren) Wirtsvogelarten, wenn sie das Ei identifiziert haben, schwerer fällt, ein Loch hineinzuhacken, um es dann aus dem Nest zu befördern, bedeutet jedoch zugleich, dass das Kuckucksküken trotz eines kräftigen Eizahns bereits beim Schlüpfen eine enorme Kraftanstrengung vollbringt.

Wirtsvogelarten

Bevorzugte Wirte des Kuckucks sind Rohrsänger, Grasmücken, Pieper, Bachstelzen, Braunellen, Neuntöter, Zaunkönig und Rotschwänze. Insgesamt sind in Mitteleuropa über 100 Wirtsvogelarten bekannt, von denen aber nur bei 45 eine erfolgreiche Aufzucht stattfindet, die anderen sind Fehlwirte.

Die Größe der Wirtsvogelarten variiert damit im Fall des Zaunkönigs von einer Körperlänge von 11 Zentimeter und einem Gewicht von 8 Gramm bis hin zu einer Körperlänge von 17 bis 19 Zentimeter und einem Gewicht von 32 Gramm im Fall von Neuntöter und Drosselrohrsänger. Sie sind damit alle wesentlich kleiner als der Kuckuck mit seinen durchschnittlich 33 Zentimeter Körperlänge und Gewicht von 110 Gramm. Die Wirtsvogelarten sind Insektenfresser.

In 10 bis 30 % der Fälle werden parasitierte Gelege von den Wirtsvögeln aufgegeben. Wirtsvogelarten zeigen auch ein aggressives Verhalten gegenüber dem Kuckuck. Ausgewachsene Teichrohrsänger beispielsweise greifen einen Kuckuck in Nestnähe an und reißen ihnen beispielsweise Federn aus. Dieses aggressive Verhalten lässt dann nach, wenn die Jungvögel des Teichrohrsängers ausgeflogen sind. Vom noch größeren und wehrhafteren Drosselrohrsänger wie auch Würgerarten weiß man, dass sie Kuckucksweibchen auch erheblich oder in Einzelfällen tödlich verletzen bzw. ertränken können.

Da anscheinend einige Wirtsvogelarten effiziente Abwehrmechanismen entwickelt haben und Kuckuckseier häufig identifizieren, werden sie, obwohl in der Vergangenheit häufig heimgesucht, im überwiegenden Verbreitungsgebiet des Kuckucks kaum noch parasitiert, wie z. B. Mönchsgrasmücken, Neuntöter, Zilpzalpe oder Goldammern.

Jungvögel & Aufzucht

Nach einer sehr kurzen Brutzeit von etwa zwölf Tagen schlüpft der junge Kuckuck. Meistens schlüpft er vor den Jungen des Wirtes, selten sind schon einzelne oder weitaus seltener alle Jungen des Wirts geschlüpft. Etwa acht bis zehn Stunden nach dem Schlupf bewegt sich der junge Kuckuck im Nest hin und her, bis ein Ei oder Jungvogel an eine Seite des Nests geschoben ist. Dies wird durch eine besonders berührungsempfindliche Grube auf dem Rücken zwischen den Schultern und durch ausgestreckte Flügel unterstützt. Er spreizt dann die kräftigen Beine und krümmt den Kopf nach vorn, so dass dieser beinahe seinen Bauch berührt, oder stützt sich gegen den Innenrand des Nestes ab. Dann schiebt er das Ei oder den Jungvogel langsam über den Nestrand. Dabei scheint der junge Kuckuck anzuschwellen, die Venen am Hals und an den Flügeln treten deutlich hervor. Der Kopf zuckt dann ruckartig vor und zurück. Der junge Kuckuck macht zwischen diesen Anstrengungen immer wieder kurze Pausen. Wenn der Nestrand erreicht ist, werden die Flügel auf den Rand gelegt und das Ei oder der Jungvogel des Wirts mit einem kurzen, schüttelnden Ruck über den Nestrand geschoben. Der ganze Vorgang dauert etwa dreieinhalb Minuten und wird so lange wiederholt, bis der junge Kuckuck schließlich alleine im Nest übrig bleibt. Dieses Verhalten dauert meistens die ersten zwei bis vier Tage im Leben eines Kuckuckskükens an, selten bis zu sieben Tage nach dem Schlüpfen. Die Tiefe des Nestnapfs spielt dabei keine Rolle, solange die Wände nicht zu steil abfallen. Diese kräftezehrende Tätigkeit fordert dem Kuckucksnestling viel ab: Er nimmt während dieser Zeit wenig Futter zu sich, riskiert vor allem bei offenen Nestern, selbst herauszufallen, wächst langsamer und wird einen Tag später flügge.

Dieses Verhalten ist für den Kuckucksnestling auch deswegen nicht unproblematisch, da bei den meisten Vogeleltern die Menge der herangeschafften Nahrung von der Anzahl der im Nest aufgesperrten Schnäbel, dem Schlüsselreiz, der die Fütterung auslöst, abhängig ist. Der Kuckucksnestling kann die fehlenden Nestgeschwister durch schnelle Rufe imitieren und erhält so mehr Futter. (Nach anderen Untersuchungen liegt der Nutzen dieses Verhaltens eher nicht darin, dass ein Kuckucksküken als einziger Nestinsasse mehr Nahrung bekommen würde und nicht teilen müsste. Vielmehr werden Jungvögel vieler Wirtsarten bei einer geringeren Körpergröße flügge und verlassen das Nest entsprechend früher. Außerhalb des Nests würden sie dann noch weiterversorgt, nicht aber der zurückbleibende Jungkuckuck.) Diese Rufe setzen ab einem Alter von etwa vier Tagen ein und werden ab dem siebten Tag stärker. Der große orangerote Rachen des Kuckucksnestlings übt eine starke Reizwirkung aus. Mitunter beteiligen sich weitere Vögel anderer Arten an der Fütterung. Ab etwa 11 Tagen wird der junge Kuckuck zunehmend aktiver und dreht sich ab dem 16. Tag bei den Fütterungen auch zu den Wirtseltern hin. Nach etwa 20 Tagen wird der Jungvogel flügge, dann fliegt er den Wirtseltern entgegen und wird noch mehrere Wochen außerhalb des Nests gefüttert. Wenn es hinausgeworfenen oder an den Nestrand beförderten Wirtsvogelküken gelingt, wieder in die Nestmulde zurückklettern, oder aufgrund tief, d. h. steil ausgeformter Nester, Höhlennester der Wirtsvögel oder Bruten in Nistkästen der Jungkuckuck die Wirtsvogeleier bzw. die geschlüpften Nestlinge nur teilweise oder überhaupt nicht aus dem Nest entfernen kann, wachsen die jungen Kuckucke, wenn sie die Nahrung mit den Stiefgeschwistern teilen müssen, auch entsprechend langsamer, fliegen bis zu vier Tage später aus und haben ein geringeres Gewicht. Entsprechend höher sind in diesen Fällen auch die Verluste.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Kuckuck aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.