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Steckbrief
Nachtigall Luscinia megarhynchos

Kurzinfos & Fakten

Größe
16,5 cm
Gewicht
18 - 27 g
Alter
bis 8 Jahre möglich
Spannweite
ca. 25 cm
Nahrung
Insekten und ihren Larven, Würmer, Raupen, Spinnen, wirbellose Tiere, Beeren
Feinde
Greifvögel, Raubtiere
Geschlechtsreife
ca. mit einem Jahr
Paarungs- und Brutzeit
Mitte April - Mitte Juni
Eier / Gelege
4 - 6 grünlich braune Eier
Brutdauer
13 - 14 Tage
Zugverhalten
Zugvögel
Gefährdung
Ungefährdet
Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung Singvögel (Passeres). Nach neueren molekularbiologischen Erkenntnissen zur Phylogenese der Singvögel wird sie heute meist zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae) gestellt. Manchmal findet man sie aber auch heute noch bei den Drosseln (Turdidae) eingeordnet. Die nordöstliche Schwesterart der Nachtigall ist der Sprosser.

In Deutschland war die Nachtigall im Jahre 1995 Vogel des Jahres.

Beschreibung & Aussehen

Eine ausgewachsene Nachtigall misst vom Schnabel bis zur Schwanzspitze etwa 16,5 cm, ist also etwa so groß wie ein Haussperling (Passer domesticus) und wiegt 18 bis 27 Gramm. Das Gefieder ist relativ unscheinbar und unauffällig, aber fein. Die Körperoberseite der Nachtigall ist von einem leicht rötlichen, warmen Hellbraun, der Schwanz deutlicher rotbraun; die Unterseite (Bauch, Brust) weißlich oder von einem sehr hellen Grau, das zum Teil, besonders an der Brust, leicht meliert ist in einem ähnlichen Hellbraun wie die Oberseite; die schwarzen Augen sind weiß umrandet, der Schnabel rosa und gelb, auch die Beine gelblich rosa. Männchen und Weibchen sind bei der Nachtigall beide gleichfarbig.

Die Nachtigall hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sprosser (Luscinia luscinia) und kann mit ihm verwechselt werden. Doch ist der Sprosser dunkler gefärbt und hat eine graubraune Brustfleckung.

Stimme, Gesang & Ruf

Es singen nur die Nachtigall-Männchen. Der Gesang der Nachtigall ist reich, wohltönend und laut und wird von Menschen als sehr angenehm und schön empfunden. Der Gesang ist überaus komplex, verschiedenartig, unvorhersehbar und „fantasievoll“, besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne. Es kommen sowohl gezwitscherte und geflötete Laute vor, Tonrepetitionen sowie trillerartige und in der Kehle geschlagene Bildungen, deren Intervall-Umfang ganz verschieden sein kann (z. B. Terz, Quarte usw.). Die Stimme hat einen großen Umfang, hohe Töne oder Passagen wechseln sich mit solchen einer tiefen oder mittleren Lage ab. Auch die Dynamik ist sehr variabel und wechselt von leisen zu lauten Passagen, manchmal auch in Crescendo-Effekten. Neben schnellen und schnellsten Koloraturen von einem scheinbar fröhlichen oder gar witzigen Ausdrucksgehalt kommen auch langgezogene Töne mit besonders wohlklingender Stimme und Tonwiederholungen vor, die klagend oder sehnsüchtig wirken und als besonders charakteristisch gelten.
Im zeitigen Frühjahr singen unverpaarte Nachtigallenmännchen ab elf Uhr nachts bis in den Morgen; der Nachtgesang dient wohl vor allem zur Anlockung einer Brutpartnerin und wird nach erfolgter Paarbildung eingestellt. Ab Mitte Mai singen deshalb meist nur noch unverpaarte Männchen nachts. Während der ganzen Brutsaison bis Mitte Juni singen Nachtigallenmännchen aber auch tagsüber. Der Gesang während der Morgendämmerung dient wohl vor allem zur Verteidigung des Revieres gegen andere Männchen. Nachtigallmännchen erlernen ihren Gesang während der frühen Jugend von benachbarten Vögeln und beherrschen zwischen 120 und 260 unterschiedliche Strophentypen, die meistens zwei bis vier Sekunden lang sind. Das extrem umfangreiche Repertoire ist damit unter den europäischen Singvögeln fast einzigartig. Der Nachtigallgesang ist vor allem aufgrund seiner Komplexität Gegenstand intensiver verhaltensbiologischer Forschung, unter anderem zur Funktion des Gedächtnisses.

Eine relativ genaue Beschreibung und Analyse des Nachtigallgesanges wurde bereits von Athanasius Kircher in seiner Musurgia universalis (Buch I, Kapitel XIV, § 4 Philomela sive Luscinia, Rom, 1650) unternommen. Er untersuchte auch die Kehle des Vogels und unterschied verschiedene Ton- und Trillerbildungen, die er – je nachdem, wie sie hervorgebracht werden – Pigolismus (mit klarer heller Stimme), Teretismus („Murmeln“) und Glazismus (abgesetzt, gestoßen) nannte; diese können jedoch auch in allen möglichen Mischungen erscheinen, „so dass eine schier unendliche Vielfalt von harmonischen Modulationen entsteht“. Kircher veröffentlichte in der Musurgia auch einen kleinen von ihm aufgezeichneten Gesang einer Nachtigall, betonte jedoch auch, dass jede Nachtigall einen eigenen Gesang habe.
Früher galt der Gesang der Nachtigall als schmerzlindernd und sollte dem Sterbenden einen sanften Tod und dem Kranken eine rasche Genesung bringen. Auch der Name der Nachtigall leitet sich von ihrem Gesang ab – ahd. gal bedeutet Gesang, die Nachtigall ist also ein Nachtsänger.

Lebensraum

Nachtigallen sind Zugvögel. Sie sind in Asien, Europa und Nordafrika heimisch. Die mitteleuropäischen Nachtigallen überwintern in Afrika. In Australien wurden die Nachtigallen durch europäische Siedler eingeführt. Nachtigallen besiedeln dichtes Gebüsch, oft am Waldrand und in feuchtem Gelände, aber auch in Feldgehölzen (Gebüschwald).

Nahrung & Jagdverhalten

Die Nachtigall ernährt sich von Insekten und ihren Larven, Würmern oder Raupen, manchmal auch von Spinnen oder anderen wirbellosen Tieren. Im Herbst und auch im Sommer sind Beeren ihre hauptsächliche Nahrung.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Die Brutzeit ist in Mitteleuropa von Mitte April bis Mitte Juni. In der Regel gibt es nur eine Brut pro Jahr. Unter günstigen klimatischen Bedingungen wird zweimal gebrütet. Das Gelege besteht aus vier bis sechs grünlich braunen Eiern. Die Eier werden täglich abgelegt und vom Weibchen 13 bis 14 Tage bebrütet. Die Nester werden oft am Buschrand oder an Wegrändern im Krautsaum direkt am Boden gebaut. Der Boden besteht aus Laub, innen befinden sich Moos und Halme. Das Weibchen baut das Nest allein.

Jungvögel & Aufzucht

Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert. Nach 11 bis 12 Tagen verlassen die Jungen das Nest, werden aber 14 bis 15 Tage weiterhin betreut.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Nachtigall aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.