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Steckbrief
Uferschnepfe Limosa limosa

Kurzinfos & Fakten

Größe
35 - 45 cm
Gewicht
Männchen: 160 - 440 g
Weibchen: 244 - 500 g
Alter
bis 18 Jahre möglich
Spannweite
bis zu 75 cm
Nahrung
Insekten, Spinnen, Krebstiere, Weichtiere, Würmer, Reiskörner
Feinde
Fuchs, Marderhund, Steinmarder, Wiesel, Großmöwen, Raubmöwen, Greifvögel
Geschlechtsreife
ca. nach 2 Jahren
Paarungszeit
März/April
Brutzeit
April - Juli
Eier / Gelege
4 grünliche, braun gefleckte Eier
Brutdauer
21 - 24 Tage
Zugverhalten
Jahresvogel
Gefährdung
Potenziell gefährdet
Die Uferschnepfe (Limosa limosa) ist eine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae). Uferschnepfen sind Langstreckenzieher und brüten vorwiegend auf Feuchtwiesen. Die Art steht sowohl international auf der Roten Liste gefährdeter Arten als auch auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands.

Beschreibung & Aussehen

Die Uferschnepfe ist ein großer, eleganter Watvogel. Sie hat eine Körperlänge von 35 bis 45 Zentimetern und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 75 Zentimetern. Männchen wiegen 160 bis 440 Gramm, Weibchen 244 bis 500 Gramm. Männchen sind meist etwas kleiner als Weibchen und haben einen etwas kürzeren Schnabel.

Im Prachtkleid sind Hals, Brust und Kopf orange bis tief rostrot gefärbt, häufig mit weißen oder schwarzen Tupfen durchzogen. Unterbauch und Unterschwanz sind weiß, dabei sind Brust und Bauch von schwarzen Querbändern überzogen. Deren Ausdehnung ist sehr variabel – es gibt sowohl Vögel mit beinahe fehlender schwarzer Querbänderung als auch Individuen mit schwarzen Steifen von der Brust bis auf den Unterschwanz. Auf Mantel und Rücken mausern Uferschnepfen im Brutkleid eine variable Anzahl von orangeroten, grau und schwarz gestreiften Brutfedern, was manchmal den Eindruck eines unfertigen Prachtkleids erweckt. Der Oberkopf ist schwarz gestrichelt. Der lange, gerade Schnabel ist im Sommer von der Basis bis etwa zur Hälfte orange gefärbt, der Rest ist schwarz. Weibchen sind zumeist etwas weniger intensiv und unauffälliger gefärbt als Männchen. Ganzjährig haben Uferschnepfen einen weißen Schwanz mit schwarzer Endbinde.

Im Winter sind Männchen und Weibchen identisch gefärbt. Mantel und Flügel sind dann hellgrau, Brust und Bauch schlicht weiß-grau. Der Schnabel ist im Schlichtkleid rosa mit schwarzer Spitze.

Juvenile Vögel sehen aus wie die Adulten im Schlichtkleid, nur ist die Oberseite dunkel grau-braun, mit blass rot- und gelbbraunen Federsäumen. Hals und Brust sind blass hellbraun. Im ersten Sommer und Herbst hat der Schnabel häufig auch noch nicht seine volle Länge erreicht und ist meist vollständig dunkelgrau.

Das Flugbild der Uferschnepfe ist durch den weißen Schwanz mit schwarzer Endbinde, die weißen Streifen auf den grauen Unterflügeln und den langen geraden Schnabel charakterisiert. Kopf und Schnabel überragen den Körper nach vorn ebensoweit wie Beine und Schwanz nach hinten.

Es gibt Nachweise von farbberingten Uferschnepfen, die bis zu 18 Jahre alt geworden sind. Verschiedene populationsbiologische Untersuchungen geben Werte von 20 bis 30 Prozent als jährliche Mortalität der Erwachsenen an. Eine neuere Auswertung von Ringfunden gibt eine mögliche Erwachsenenmortalität von bis zu 60 Prozent pro Jahr an, was in Fachkreisen jedoch als nicht wahrscheinlich gilt. Die Mortalität der Jungtiere liegt deutlich über der der Erwachsenen und wird je nach Studie mit 40 bis 70 Prozent beziffert.

Stimme, Gesang & Ruf

Der Ruf klingt in etwa wie „wed“, „geg“ oder „grutto“. Daher hat die Art auch ihren niederländischen Namen „Grutto“. In Deutschland wird sie aus dem gleichen Grund in manchen Regionen landläufig „Greta“ genannt.

Lebensraum

Das Brutgebiet der Uferschnepfe reicht von Island bis Ostsibirien. Die Überwinterungsgebiete liegen in Europa, Afrika, dem Mittleren Osten und Australien. Die Uferschnepfe brütet vorwiegend auf Feuchtwiesen und feuchten Weiden in Niederungen und Kögen, jedoch auch in Hochmooren und Niedermooren. In Steppengebieten findet man sie in feuchten, grasbewachsenen Senken. Den Winter verbringen die Tiere in Feuchtgebieten. Während der Zugzeit rasten Uferschnepfen auch in Watten, Marschen, auf Schlammflächen und feuchten Verlandungszonen am Rand von Seen und Flüssen, Ästuarien und am Wattenmeer. Uferschnepfen überwintern auch auf Reisfeldern und überfluteten Wiesen und Weiden.

In Deutschland liegen die Verbreitungsschwerpunkte in den großen Grünlandflächen der Tiefebene und entlang der Flussmarschen Norddeutschlands sowie entlang der Küste in den Nationalparks des Wattenmeeres.

Die Uferschnepfe brütete ursprünglich in Mooren, Küstenmarschen sowie Ästuaren (siehe unten). Heute brütet sie in Mitteleuropa vorwiegend auf feuchten bis nassen, kurzrasigen Wiesen, die vorzugsweise extensiv bewirtschaftet werden. Flache, wasserführende Senken sollen die Ansiedlung begünstigen. Das Nest wird gerne an Stellen angelegt, die etwas Deckung bieten, wie etwa Grasbulten. Während der Kükenaufzucht dagegen wird nicht zu dichte, möglichst blütenreiche Vegetation bevorzugt, da die Jungtiere dort mehr Nahrung finden und sich besser fortbewegen können.

Nahrung

Die Uferschnepfe ernährt sich von Insekten, Spinnen, Krebstieren, Weichtieren und Würmern. Zur Zugzeit und im Winterquartier fressen ausgewachsene Uferschnepfen bei Verfügbarkeit auch Reiskörner. Manche Teilpopulationen ernähren sich im Winter beinahe rein pflanzlich. Uferschnepfen stochern mit dem langen Schnabel im Boden, wo sie mit Hilfe der drucksensiblen Schnabelspitze ihre Beute lokalisieren. Manchmal werden Beutetiere oder Pflanzenteile auch von der Bodenoberfläche aufgenommen; diese werden optisch lokalisiert.

Die frisch geschlüpften Küken suchen sich vom ersten Tag an ihre Nahrung selber, sie sind also Nestflüchter. Sie fressen in den ersten zwei Wochen vornehmlich kleine, bis zu vier Millimeter große Insekten, die sie im Gras finden. Sobald der Schnabel lang und fest genug ist, beginnen auch sie nach Bodenarthropoden zu stochern.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Uferschnepfen brüten in der Regel erst mit drei Jahren, momentan wird jedoch immer öfter von Bruten von zwei Jahre alten Vögeln berichtet. In Westeuropa beginnt die Brutzeit der Uferschnepfe im Februar/März mit der Ankunft im Brutgebiet, sofern es dort nicht mehr friert. Dort treffen sich die Paare, die häufig ihr ganzes Leben zusammenbleiben. Bei Isländischen Uferschnepfen konnte gezeigt werden, dass die Paare zeitgleich ankommen, obwohl die Partner mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt überwinterten.

Nach der Ankunft werden Territorien gebildet, die vom Männchen mit spektakulären Balzflügen verteidigt werden. Es fliegt steil auf, rollt seinen Körper um die Längsachse und stürzt steil aus großer Höhe wieder herab. Hierbei lässt es den charakteristischen „grutto-grutto“-Ruf hören. Dieser Teil der Balz wird als „Ausdrucksflug“ bezeichnet. Andere Männchen werden aggressiv aus dem Territorium vertrieben. Sowohl bei der Balz auf dem Boden als auch bei Auseinandersetzungen mit anderen Männchen wird während des Laufens auf dem Boden die schwarze Schwanzbinde präsentiert.

Häufig brüten Uferschnepfenpaare jedes Jahr an derselben Stelle, meist nur wenige Meter vom alten Brutplatz entfernt. Uferschnepfen brüten meistens semi-kolonial, d. h. in kleineren Gruppen von 2 bis 20 Paaren, in Dichten bis zu 3 Paaren pro Hektar. Es gibt aber gelegentlich auch einzelne Bruten. Das Männchen legt mehrere Nestmulden an, indem es seinen Oberkörper auf den Boden drückt und mit kreisenden Bewegungen eine Mulde in den Boden dreht. Diese wird häufig mit Halmen und anderen Pflanzenteilen gepolstert. Das Weibchen inspiziert diese Nestmulden und legt in die von ihr ausgewählte ihre Eier.

Die Brutzeit erstreckt sich von April bis Juli. Ein Gelege besteht meistens aus vier grünlichen, braun gefleckten Eiern. In sehr seltenen Fällen werden drei oder fünf Eier gelegt. Für das Legen von vier Eiern benötigt eine Uferschnepfe etwa fünf Tage. Beide Altvögel bebrüten die Eier 21 bis 24 Tage lang, bis die Küken schlüpfen. Während dieser Zeit wird das Nest von beiden Altvögeln vehement gegen Feinde verteidigt. Luftfeinde wie Greifvögel werden durch aggressive und schnelle Luftangriffe abgewehrt, unterstützt von lauten Rufen. Häufig helfen Vögel von umliegenden Nestern bei dieser Abwehr. Auch Bodenfeinde werden aus der Luft abgewehrt; hierbei sammeln sich alle Altvögel, die in der Umgebung brüten, um mit baumelnden Beinen sehr tief über dem Prädator auf der Stelle zu fliegen. Ist die Vegetation hoch genug, wird das Nest unter Grashalmen, die der brütende Vogel über sich zieht, verborgen.

Jungvögel & Aufzucht

Beide Elternteile kümmern sich um die Kükenaufzucht. Die Küken sind Nestflüchter und verlassen das Nest bereits wenige Stunden nach der Schlupf, sobald sie trocken sind. Dann werden sie bis zu vier Wochen von den Eltern geführt, bis sie flügge werden. Diese vier Wochen bringen manche Familien in der direkten Umgebung des Nestes zu, andere wandern mit ihren Jungtieren bis zu drei Kilometer weit in Gebiete, die den Jungtieren mehr Nahrung bieten. Dabei werden sogar Kanäle oder Flüsse überwunden, von den Altvögeln fliegend, von den Jungtieren schwimmend. In den ersten drei Tagen müssen die Küken noch gehudert werden, dies wird meistens vom Weibchen übernommen. Die Mortalität der Küken in der ersten Lebenswoche ist sehr hoch und wird durch kalte Wetterverhältnisse noch erhöht. Mit 28 bis 34 Tagen werden die Jungtiere flügge, etwa eine Woche vorher können sie bereits mehrere Meter weit fliegen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Uferschnepfe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.