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Steckbrief
Knoblauchkröte Pelobates fuscus

Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) ist ein Froschlurch und gehört zur Gattung der Europäischen Schaufelfußkröten (Pelobates) innerhalb der Überfamilie der Krötenfrösche. Mit den scharfkantigen, verhornten Auswüchsen an ihren Fußsohlen kann sie sich sehr schnell in lockeren Boden eingraben, wo sie den Tag verbringt. Aufgrund ihrer verborgenen Lebensweise und ihrer zerstreuten Verbreitung ist die Art allgemein nur wenig bekannt. Um auf ihre Gefährdung in der Natur aufmerksam zu machen, wurde sie zum „Lurch des Jahres“ 2007 ernannt.

Beschreibung & Aussehen

Erwachsene Männchen erreichen eine Körperlänge von maximal 6,5 cm, Weibchen maximal rund 8 cm; im Durchschnitt bleiben aber beide Geschlechter etwas kleiner. Die Färbung der Knoblauchkröte variiert je nach Lebensweise, regionalem Vorkommen und Geschlecht. Meist zeigen die Tiere oberseits auf hellgrauem bis beigebraunem Grund unregelmäßige dunkelbraune, oft länglich-gestreckte Inselflecken. Fast jedes Tier ist dadurch individuell unterscheidbar. Hinzu können noch rötliche oder braune Warzen kommen, an den Flanken auch rote Tupfen. Weibchen sind in der Regel stärker rotbraun gefärbt, Männchen tendieren eher zu Grau- oder Lehmgelbtönen. Außerdem weisen letztere zur Paarungszeit verdickte Oberarmdrüsen auf. Manchen Exemplaren fehlt die Fleckenzeichnung fast völlig. Während des Wasseraufenthaltes dunkeln viele Tiere nach und haben so eine vorübergehend kontrastärmere Zeichnung.
Der Bauch ist weißlich gefärbt, oft mit hell- bis dunkelgrauen Sprenkeln. Gelegentlich treten auch albinotische Formen auf. Weitere markante äußere Merkmale sind ein helmartiger „Scheitelhöcker“ am Hinterkopf sowie die senkrecht schlitzförmigen Pupillen, wie sie unter den mitteleuropäischen Froschlurchen sonst nur noch die Geburtshelferkröte aufweist. Der bei allen Froschlurchen vorhandene Fersenhöcker (Callus internus) an den Fußsohlen ist bei der Knoblauchkröte besonders vergrößert, scharfkantig und verhärtet. Er dient dem Tier als „Grabschaufel“ (Grabschwiele; vergleiche Lebensweise).

Dieses Merkmal – wie auch die Pupillenform – teilt sich die Art mit ihren nahen südeuropäischen Verwandten, dem Messerfuß (Pelobates cultripes) und der Syrischen Schaufelkröte (Pelobates syriacus), aber auch mit den Amerikanischen Schaufelfußkröten (Scaphiopodidae). Unterschiedlich ist je nach Art die Farbe der Grabschwielen – bei der Knoblauchkröte sind sie hellbraun gefärbt.

Der namensgebende Knoblauchgeruch, der diesem Froschlurch nachgesagt wird, ist höchstens bei einer starken Schreckreaktion wahrnehmbar. Das dabei abgegebene Sekret dient der Feindabwehr. Zum Verhaltensrepertoire bei der Feindabwehr sollen auch das aktive Angreifen und Beißen des Gegners gehören sowie das Ausstoßen eines Schreckrufes, der einem Kleinkindschrei ähnelt. Wesentlich regelmäßiger sind in Bedrohungssituationen jedoch passive Verhaltensweisen wie das Aufblähen des Körpers oder geducktes Zusammenkauern zu beobachten.

Lebensraum

Die erwachsenen Kröten sind, abgesehen von der Laichzeit, bodenbewohnende Landtiere. Sie bevorzugen insbesondere Landschaften mit lockeren, sandigen bis sandig-lehmigen Oberböden (beispielsweise Heiden, Binnendünen, Magerrasen, Steppen). Hier können sich die Tiere mittels ihrer Fersenhöcker-„Schaufeln“ an den Hinterfüßen und der speziell angepassten Beinmuskulatur rasch eingraben. Die Grabtiefen liegen nach einer Untersuchung aus Nordwestdeutschland während der Laichzeit je nach Bodentyp und Umfeld nur zwischen 1,5 und 8 Zentimetern, in der übrigen Zeit aber wahrscheinlich deutlich tiefer (circa 10 bis 60 cm). Die gegrabenen Höhlungen werden von den Tieren mehrfach genutzt. Bei optimalen Umweltbedingungen werden die unterirdischen Tagesverstecke regelrecht zur Wohnhöhle ausgebaut, indem die Wände durch die Knoblauchkröte mechanisch stabilisiert und gefestigt werden. In sehr trockenen Sommern kann es gelegentlich zu längeren Phasen der Inaktivität kommen, in denen die Kröten ihr Erdloch nur selten verlassen.

Sobald die abendliche Dämmerung anbricht, graben sich die Tiere aus ihrem unterirdischen Versteck frei, um an der Oberfläche auf Nahrungssuche zu gehen. Sie selbst gehören zum Beutespektrum verschiedener Vogel- und Säugetierarten. Als wichtigste Fressfeinde gelten Eulen wie der Waldkauz (für adulte Kröten) und insbesondere die Stockente beim Vertilgen von Laich und Larven. Daneben treten beispielsweise auch Reiher, Störche und Greifvögel als Prädatoren der Kaulquappen und der Adulten auf (vergleiche hierzu auch: Rotfußfalke).

Von der Landwirtschaft und ihrer Tendenz zu immer größeren Acker-Anbauflächen haben Knoblauchkröten in mancher Hinsicht profitiert (vergleiche aber auch: Gefährdung). Je mehr offene, bearbeitete Bodenflächen mit lockerer Körnung vorliegen, desto häufiger wandern die Tiere in diese Lebensräume ein. Besonders gerne besiedeln Knoblauchkröten sandige Kartoffel- und Spargeläcker („Kartoffelkröte“).

Als Laichbiotope werden kleinere bis mittelgroße, eutrophe Stillgewässer wie Weiher und Teiche mit einer Mindesttiefe von circa 30 Zentimetern bevorzugt. Gerne besiedeln sie auch sogenannte Sekundärbiotope wie Kies-, Sand- oder Tongruben, aber auch extensiv bewirtschaftete Karpfenteichgebiete. Eine vegetationsreiche Uferzone, beispielsweise bewachsen mit Schwadenröhricht, Rohrkolbenröhricht oder Flutrasen, kommt den Bedürfnissen der Tiere entgegen. Häufiger liegen die Laichplätze in der Nähe oder sogar inmitten von bewirtschafteten Ackerflächen. Zur Überwinterung graben sich Knoblauchkröten bis zu einem Meter tief in den Boden ein. Vorgefundene Erdhohlräume, wie Mauselöcher oder Maulwurfsgänge, werden bevorzugt als Winterquartier angenommen und nach den eigenen Bedürfnissen umgestaltet. Oberböden im Niedermoor sowie im Überflutungs- und Auenbereich werden von den Knoblauchkröten meistens gemieden – es sei denn, die Aue ist mit Flugsanddünen, Geestinseln oder fluviatilen Sandablagerungen durchsetzt. Dies ist beispielsweise an der mittleren Elbe der Fall, wo die Art teilweise sogar sehr individuenreiche Vorkommen hat. In optimalen Lebensräumen können manchmal Populationen von mehreren hundert oder sogar über tausend Knoblauchkröten nachgewiesen werden. Allgemein ist davon auszugehen, dass die Vorkommen der Art aufgrund ihrer versteckten, unauffälligen Lebensweise noch nicht vollständig bekannt sind.

Nahrung

Knoblauchkröten sind vorwiegend Insektenfresser. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Käfern, Feldgrillen, Heuschrecken und glatten Raupen, aber auch Asseln, kleinen bis mittelgroßen Schnecken und Regenwürmern.

Fortpflanzung & Paarung

Mit Eintritt deutlich frostfreier, regnerischer Nächte (meistens etwa Ende März) begeben sich Knoblauchkröten auf Wanderschaft von ihrem Winterquartier zum Fortpflanzungsgewässer. Sie erscheinen dabei in Normaljahren mit Winterwitterung bis in den Februar/März hinein oft nur einige Tage verzögert gegenüber typischen „Frühlaichern“ wie Erdkröte oder Grasfrosch, wobei die Männchen wie bei den meisten Amphibienarten im Durchschnitt etwas früher aktiv sind als die Weibchen.

Die Paarungsrufe der Männchen – auch Weibchen sind zu Lautbildungen fähig – sind aufgrund fehlender Schallblasen sehr leise und werden außerdem in der Regel unter Wasser geäußert. Dadurch sind sie für den Beobachter nur aus nächster Nähe hörbar. Sie klingen etwa wie „wock .. wock .. wock“ oder „klock .. klock .. klock“. Die Hauptruf- und -laichzeit liegt etwa zwischen Ende März und Mitte Mai. Ausgelöst durch ausgiebige Regenfälle im Hochsommer findet dann gelegentlich eine zweite Balz- und Laichphase (Nebenlaichzeit) statt. Beim Amplexus wird das Weibchen vom Männchen in der Lendengegend umklammert – dies ist typisch für die stammesgeschichtlich ursprünglicheren Arten der Mesobatrachia und der Archaeobatrachia („Urtümliche Froschlurche“).

Laich, Kaulquappen, Larven

Der Laich, der spiralig um bevorzugt senkrecht ausgerichtete Pflanzenstängel gewickelt wird, unterscheidet sich sowohl von dem der Echten Kröten (dünne Schnüre) als auch von dem der Frösche (Ballen bzw. Klumpen): Es sind dicke Gallertschnüre von circa 40–70 cm Länge und einem Durchmesser von anderthalb bis zwei Zentimetern. Sie enthalten zwischen 1200 und 3400 braunschwarze Eier. Nach vier bis zehn Tagen Embryonalentwicklung schlüpfen die Kaulquappen. Die älteren Entwicklungsstadien sind auffällig groß und bewegen sich fischartig, sie werden mit Gesamtlängen von 9 bis 12 Zentimetern – ausnahmsweise auch über 20 cm – deutlich größer als viele andere Froschlarven.

Sie haben in der Draufsicht auffallend weit auseinanderstehende Augen (wie sonst bei mitteleuropäischen Arten nur noch Kaulquappen des Laubfrosches) und verfügen über relativ stark ausgeprägte, dunkle Hornschnäbel. Gerne schwimmen sie dicht unterhalb der Wasseroberfläche in warmen Wasserschichten, um bei Beunruhigung blitzartig abzutauchen und sich im Schlamm zu verbergen. Auch beim Verlassen des Larvalgewässers (Ende Juni und im Juli, manchmal später), also bei Vollendung der Metamorphose, sind die Tiere vergleichsweise groß: Mit 2 bis 3,5 cm sind sie zwar gegenüber dem Larvenstadium erheblich geschrumpft, aber immer noch gut doppelt so lang wie die meisten anderen frischmetamorphosierten Froschlurche in Europa. Knoblauchkröten können bereits nach einem Jahr geschlechtsreif werden; meist nehmen sie aber erst im zweiten Jahr nach der Metamorphose selbst am Reproduktionsgeschehen teil.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Knoblauchkröte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.