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Steckbrief
Seeadler
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Bilder & Fotos
Kurzinfos & Fakten
Größe
74 bis 92 cm
Gewicht
Weibchen: 3,7 bis 6,9 Kilogramm
Männchen: 3,1 bis 5,4 Kilogramm
Alter
bis 40 Jahre
Spannweite
193 bis 244 cm
Geschwindigkeit
bis zu 60 km/h
Nahrung
Fische, Wasservögel, Aas, Kaninchen, Feldhasen, Blässhuhn, Graugans, Stockente
Feinde
kaum natürliche Feinde
Geschlechtsreife
mit 5 Jahren
Paarungszeit
Februar
Brutzeit
Mitte Februar und Mitte März
Eier / Gelege
1 - 3 weiße Eier
Brutdauer
ca. 38 Tage
Zugverhalten
Standvogel in Europa
Gefährdung
Ungefährdet
Der Seeadler (Haliaeetus albicilla) ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Seeadler bewohnen gewässerreiche Landschaften Eurasiens von Grönland bis zum Pazifik. Sie ernähren sich überwiegend von Fischen, Wasservögeln und Aas. Die Art wurde in Mittel- und Westeuropa durch menschliche Verfolgung und die Vergiftung durch das Insektizid DDT fast ausgerottet. Seit Mitte der 1980er Jahre nimmt der Bestand in weiten Teilen Europas wieder stark zu.
Beschreibung & Aussehen
Seeadler gehören zu den größten Greifvögeln Mitteleuropas, im Westen der Paläarktis sind nur Mönchsgeier (Aegypius monachus), Bartgeier (Gypaetus barbatus) und Gänsegeier (Gyps fulvus) größer.
Im Sitzen sind Seeadler selbst auf große Entfernung meist durch ihre Größe, den etwas eckig wirkenden, sehr kräftigen und fast bulligen Körper, den sehr kräftigen und langen Hals, den großen Fang und die sehr kräftigen Beine erkennbar. Das Gefieder erwachsener Seeadler ist überwiegend braun. Kopf, Hals, obere Brust und oberer Rücken sind gelblich-ockerfarben aufgehellt. Der weiße Stoß ist kurz und keilförmig. Der Fang ist im Vergleich zu anderen Greifvögeln sehr groß und kräftig und wie die Wachshaut hellgelb. Die Iris der Augen ist ebenfalls hellgelb. Die Beine sind anders als beim Steinadler (Aquila chrysaetos) nicht bis zu den Zehen befiedert.
Im Flug sind Seeadler in Mitteleuropa kaum verwechselbar. Neben der bedeutenden Größe sind der weit vorgestreckte, lange und kräftige Hals und die breiten, brettförmigen und im Segelflug horizontal gehaltenen Schwingen gute Unterscheidungsmerkmale. In größerer Höhe ist der weiße Stoß oft kaum sichtbar, das Flugbild wird dann oft mit „fliegendem Gerüstbrett“ umschrieben. Im aktiven Flug werden die riesigen Schwingen weit nach unten und nach oben durchgeschlagen.
Seeadler erreichen eine Körperlänge von 74 bis 92 Zentimetern und eine Flügelspannweite von 193 bis 244 Zentimetern. Die Weibchen sind mit einem Gewicht von 3,7 bis 6,9 Kilogramm und einer Flügellänge von 621 bis 717 Millimetern im Mittel deutlich größer und schwerer als die Männchen mit 3,1 bis 5,4 Kilogramm und einer Flügellänge von 552 bis 652 Millimetern.
Junge Seeadler sind dunkelbraun, der Fang und die Wachshaut sind dunkelgrau. Mit jeder Mauser werden sie den adulten Tieren ähnlicher, mit fünf Jahren zeigen sie das vollständige Adultkleid. Immature Seeadler werden wegen der häufig gut ausgebildeten dunklen Stoßendbinde gelegentlich mit jungen Steinadlern verwechselt. Anhand der sehr unterschiedlichen Körperproportionen und den bei Seeadlern fehlenden hellen Flügelfeldern sind die Arten jedoch gut zu unterscheiden.
Stimme, Gesang & Ruf
Der Balz-„Gesang“ des Seeadlers ist eine relativ hohe und etwas heisere, oft im Duett geäußerte Rufreihe wie „klü, klü, klü, klü, klü“ oder „rick, rick rick“, die zum Ende hin höher wird; dabei wird der Kopf nach oben geworfen. Die Rufreihe ähnelt auf größere Entfernung dem Ruf des
Schwarzspechtes.
Der Ruf wird fast nur in Horstnähe und dort vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung geäußert. Bei Störungen am Horst rufen die Altvögel anhaltend heiser und abgehackt „ak, ak, ak, ak, ak“, denselben Ruf äußern die Jungvögel im Horst bei Annäherung.
Lebensraum
Die Verbreitung des Seeadlers erstreckt sich in einem breiten Streifen über die gemäßigten, borealen und arktischen Zonen Europas und Asiens von Island über Irland bis Kamtschatka und Japan. Außerdem ist Grönland von der Art besiedelt. In Europa reicht das Brutgebiet in Nord-Süd-Richtung von der Nordspitze Norwegens bis in den Norden Griechenlands. In Mittelasien folgt die Nordgrenze der Verbreitung etwa der nördlichen Grenze der Taiga, im Süden liegt die Verbreitungsgrenze in Israel, der Türkei, dem Irak, Iran und Kasachstan.
Der Seeadler ist an große Gewässer, also Küsten, große Seen und Flüsse gebunden. Im Binnenland Mitteleuropas sind Seeadler vor allem Bewohner der „Wald-Seen-Landschaften“. In Deutschland werden die höchsten Siedlungsdichten im Bereich der Müritz in
Mecklenburg-Vorpommern
sowie in der Oberlausitz Sachsens erreicht.
Nahrung & Jagdverhalten
Der Seeadler ernährt sich während der Brutzeit vor allem von Fischen und Wasservögeln, auch Aas wird gern genommen, lebende Säuger spielen meist nur eine untergeordnete Rolle. Fische werden häufig selbst erbeutet, Seeadler fressen jedoch auch tote und halb verweste Fische. Die im jeweiligen Lebensraum häufigsten Arten dominieren meist auch im Nahrungsspektrum des Seeadlers.
Die Methoden des Seeadlers beim Beuteerwerb sind sehr vielfältig. Seeadler nutzen zur Nahrungssuche an Gewässern bevorzugt störungsarme Sitzwarten, von denen aus sie stundenlang auf eine Gelegenheit zum Beuteerwerb warten. Die einfachste „Jagdmethode“ ist das Absammeln halbtoter oder toter Fische von der Wasseroberfläche. Ebenso wie lebende Fische werden diese vom niedrig über dem Wasser fliegenden Adler im Vorbeiflug aus dem Wasser gegriffen. Große Fische mit einem Gewicht von mehr als 2 Kilogramm werden in Ufernähe im Wasser gegriffen und festgehalten. Dabei kann der Adler in tieferem Wasser einige Minuten mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Wasser liegen. Wenn der Fisch sich müde gekämpft hat, schwimmt der Adler mit seiner Beute an Land.
Gesunde Enten und Gänse fliegen beim Angriffsflug eines Seeadlers sofort auf und werden dann nicht weiter verfolgt. Die Adler nutzen dabei jedoch günstige Gelegenheiten, beispielsweise angeschossene oder kranke Vögel, im Sommer vor allem noch nicht flügge Jungvögel und flugunfähige Vögel in Vollmauser, im Winter zum Beispiel im Eis festgefrorene Vögel. Blässhühner fliegen beim Angriff eines Seeadlers nicht auf, sondern schließen sich dicht zusammen und laufen als geschlossene Gruppe flügelschlagend über das Wasser. Das dabei entstehende Rauschen ist weit zu hören. Winterliche Ansammlungen von Wasservögeln in Eislöchern ziehen oft größere Zahlen von Seeadlern an. Die Adler rütteln dann schwerfällig über dem Eisloch und erbeuten die Wasservögel durch gezielte Stoßflüge.
Einzelne Tauchenten, Lappentaucher oder Blässhühner, die sich Angriffen durch Abtauchen entziehen, werden durch den immer wieder angreifenden Adler so lange zum Tauchen gezwungen, bis sie erschöpft sind, und dann gegriffen. Diese Jagdmethode ist besonders effizient, wenn beide Partner eines Paares abwechselnd angreifen.
Zur Brutzeit werden Kolonien von Kormoranen und Graureihern, in Nordeuropa auch von Lummen und anderen Seevögeln, von Seeadlern regelmäßig aufgesucht und Jungvögel aus den Nestern erbeutet. In Kormorankolonien sammeln Seeadler auch auf dem Boden die von den Kormoranen ausgewürgten Fische ein. Erst in den letzten Jahren wurde bekannt, dass Seeadler auch regelmäßig Greifvogelnester ausnehmen. Mehrfach wurden in Seeadlernestern zum Beispiel tote oder sogar noch lebende nestjunge Mäusebussarde gefunden.
Vor allem im Winter suchen Seeadler systematisch nach Aas. Dabei werden auch große Säuger wie Rothirsche und Wildschweine genutzt. Die Adler beobachten unter anderem Kolkraben und Krähen, die sich an solchen Kadavern oft in großen Schwärmen sammeln. An Bahnlinien fressen Seeadler regelmäßig überfahrene Tiere, in Gebieten mit regelmäßigen Jagden suchen Seeadler oft nach liegengelassenen Organen der erlegten Tiere, dem Aufbruch. Beides ist für die Adler jedoch nicht ungefährlich (siehe Abschnitt Lebenserwartung und Mortalität).
Seeadler versuchen also meist mit möglichst wenig Aufwand Nahrung zu erlangen und wirken dabei oft plump und träge, andererseits werden die Geschwindigkeit und die Wendigkeit, die dieser Adler entwickeln kann, oft unterschätzt. Im normalen Schlagflug fliegen Seeadler mit rund 60 km/h und sind ohne weiteres in der Lage, beispielsweise Kolkraben einzuholen. Die Erbeutung von Graureihern und Gänsen im freien Luftraum ist mehrfach beobachtet worden. Seeadler parasitieren auch sehr geschickt bei anderen Arten, vor allem Fischadlern (Pandion haliaetus) wird regelmäßig die Beute abgejagt. Funde von kleineren Vögeln wie adulten Eichelhähern, Elstern oder Waldschnepfen in Seeadlerhorsten haben gezeigt, dass offensichtlich auch mittelgroße Greifvogelarten wie Habicht oder Wanderfalke von Seeadlern parasitiert werden.
Fortpflanzung, Balz & Brut
Alte Seeadlerpaare leben in Dauerehe zusammen und zeigen vor allem im Winter beeindruckende Balzflüge. Bei den Balzflügen wechseln Synchronflüge, gemeinsames Kreisen und spielerisches Aufeinanderstoßen einander ab. An sonnigen Tagen mit starkem Wind ist die Flugaktivität besonders groß.
Jungvögel & Aufzucht
Seeadler errichten gewaltige Horste aus Ästen. Die Nestmulde wird mit Gras und Moos ausgekleidet. In Mitteleuropa werden zur Horstanlage alte Bäume benutzt, in Norddeutschland vor allem Rotbuchen, in Ostdeutschland neben der Rotbuche vor allem Waldkiefern. Neue Horste haben einen Durchmesser von etwa 1,2 bis 1,5 Metern und eine Höhe von 50 bis 80 Zentimetern, alte und über Jahrzehnte genutzte Horste können einen Durchmesser von zwei Metern, eine Höhe von drei bis fünf Metern und ein Gewicht von 600 Kilogramm erreichen. An den Küsten Nordeuropas, zum Beispiel in Norwegen, brüten viele Seeadler in Felswänden, auf abgelegenen und baumlosen Inseln auch auf dem Boden. Viele Reviere weisen einen oder mehrere Wechselhorste auf, die abwechselnd oft über Jahrzehnte genutzt werden.
In Mitteleuropa beginnt die Brut zwischen Mitte Februar und Mitte März. Das Gelege besteht aus ein bis drei weißen Eiern, die Brutzeit beläuft sich auf ca. 38 Tage. Die Jungvögel erreichen nach rund 75 Tagen das Ästlingsstadium und nach 80 bis 90 Tagen können sie schon kurze Strecken fliegen.
Seeadler Fotos
Wichtiger Hinweis:
Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel
Seeadler_(Art)
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