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Steckbrief
Schneegans Anser caerulescens

Kurzinfos & Fakten

Größe
60 bis 75 cm
Gewicht
2,5 bis 4 kg
Alter
bis zu 20 Jahre
Spannweite
ca. 150 cm
Geschwindigkeit
50 bis 80 km/h
Nahrung
arktische Gräser, jede beliebige Pflanze, auch Blätter und Triebe von Weiden, Moosen und Flechten, Sämereien und Wurzelstücke
Feinde
Polarfuchs, Möwen
Geschlechtsreife
mit 3 Jahren
Brutzeit
ca. ab Ende Mai
Eier / Gelege
4 bis 6 weiße mattglänzende Eier
Brutdauer
ca. 21 Tage
Zugverhalten
Zugvogel
Gefährdung
Ungefährdet
Die Schneegans (Anser caerulescens) ist eine den Feldgänsen zugehörige echte Gans und gehört somit zur Familie der Entenvögel. Nach neueren molekulargenetischen Untersuchungen wird sie manchmal auch in eine eigene Gattung (Chen) gestellt. Die Art wurde erstmals 1758 von Carl von Linné in seinem Werk Systema Naturae beschrieben. Es werden mit der Kleinen Schneegans (A. c. caerulescens) und der Großen Schneegans (A. c. atlanticus) zwei Unterarten unterschieden. Bei der Kleinen Schneegans tritt außerdem eine natürliche Farbmutante auf, die ein blaugraues Gefieder hat. Diese wird auch als Blaue Schneegans bezeichnet. Das dunkle Gefieder vererbt sich dominant. Schneegänse zeigen jedoch eine Präferenz für die Verpaarung mit farbgleichen Partnern, so dass sich die rezessive weiße Form erhält.

Beschreibung & Aussehen

Von den Schneegänsen gibt es zwei Färbungsphasen. Die eine ist bis auf die schwarzen Handschwingen und die aschgrauen Handdecken schneeweiß. Die andere ist bis auf den weißen Kopf und Hals sowie den hellen und weißen Hinterbauch blaugrau gefärbt. Wegen dieser Farbvarianten kommt es neben der Artenunterteilung auch zu einer zusätzlichen Einteilung anhand der Farben:

- weiße Phase (weiße Morphe),
- dunkle oder blaue Phase (dunkle Morphe).
Zwischen der weißen und blauen Phase kommen aber auch Übergänge vor. Bei beiden Phasen ist der Schnabel der Gänse rot und schwarz. Die Füße sind rötlich. Die Beziehungen der beiden Farbvarianten sind recht verwickelt. Beide Varianten treten aber auch manchmal als Nachkommen desselben Elternpaares auf.

Bei den Schneegänsen sehen Männchen und Weibchen sehr ähnlich aus, die Jungtiere sind meist gräulich gefärbt. Schneegänse werden etwa 60 bis 75 cm lang, haben eine Flügelspannweite von 150 cm und wiegen 2,5 bis 4 kg. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden.

Stimme, Gesang & Ruf

Ihr Ruf ist ein weiches, leicht ansteigendes und gackerndes go go go, auch koik oder goaa und gä-gä-gä. Warnrufe sind von der Lauthöhe tiefer und klingen wie angk-ak-ak-ak. Der Flugruf ist einsilbig, kurz und rau und wird mit krä oder krähk lautmalerisch umschrieben.

Lebensraum

Die Schneegans brütet im nordwestlichen Grönland, im nördlichen Kanada und nordöstlichen Sibirien, verbringt als Zugvogel aber den Winter weiter südlich, vor allem in den Vereinigten Staaten, gelegentlich aber auch noch weiter im Süden. Selten findet man sie auch in Europa. Bei diesen Gänsen dürfte es sich in der Regel um Gefangenschaftsflüchtlinge und seltener um Irrgäste handeln. In Europa vergesellschaften sie sich meist mit anderen wilden Gänsen. Schneegänse versammeln sich oft in großen, manchmal viele Tausende Vögel umfassenden Scharen.

Der Zug nach Süden beginnt normalerweise Ende August und Anfang September. Ihre Überwinterungsplätze erreichen sie ab Anfang Oktober. Die Zugbewegung Richtung Norden setzt ab Februar ein und hat ihren Höhepunkt zu Beginn des Aprils. Ihre Brutgebiete erreichen sie im späten Mai.

Nahrung & Jagdverhalten

Im sommerlichen Brutgebiet bilden arktische Gräser den Grundstock der Nahrung. Im arktischen Kanada spielt beispielsweise die Segge Carex stans eine wichtige Rolle in der Ernährung der Gänse. Auf der Wrangelinsel spielen die vegetativen Teile von Dupontia fischeri und Pleuropogon sabini eine wichtige Rolle. Grundsätzlich sind sie jedoch sehr flexibel in ihrer Nahrungsweise und fressen jede beliebige Pflanze. Dazu zählen auch die Blätter und Triebe von Weiden, Moosen und Flechten. Einen geringen Anteil in der Ernährung haben auch kleine Wirbellose des Salz- und Süßwassers. Im Überwinterungsgebiet fressen sie auch Sämereien und Wurzelstücke.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Männchen und Weibchen schließen sich auf Lebenszeit zusammen. In ihrem gesamten Fortpflanzungszyklus ist die Schneegans auf den kurzen arktischen Sommer eingestellt. Die Brutsaison beginnt wegen des arktischen Sommerklimas erst etwa Ende Mai. Die Tiere treffen schon fest verpaart am Zielort ein und beginnen sofort mit dem Bau der Nester. Ihr Fortpflanzungsdrang ist zu dem Zeitpunkt so hoch, dass sie nicht selten schon Eier an der Küste auf dem Weg zu den Brutplätzen ablegen.

Schneegänse sind Koloniebrüter. Große Teile der Population nutzen feste Brutplätze. Auf der sibirischen Wrangelinsel ist die Hauptkolonie beispielsweise eine trockene, von Bergen Umgebung Niederung, die etwa 20 Kilometer von der Küste entfernt liegt. Durch sie verläuft der Oberlauf des Flusses Tundrawoja sowie einige kleinere Bäche. Die 13 × 14 Kilometer große Niederung ist verhältnismäßig windgeschützt und von kleinen Grasflächen durchsetzt. Die Nistdichte beträgt an vielen Stellen, die frühzeitig schneefrei werden, mehr als 90 Nester pro Hektar. An Stellen, an denen der Schnee erst verhältnismäßig spät wegtaut, sinkt die Nestdichte auf drei bis vier Nester pro Hektar. Die Vegetation ist auch bedingt durch die ständige Düngung durch die Gänse etwas üppiger und zeichnet sich durch 20 bis 30 Zentimeter hohe Weidensträucher sowie einen dichten Bewuchs mit Dryas punctata aus.

Jungvögel & Aufzucht

Die Nester werden in Bodenmulden angelegt und mit Flechten und kleineren Pflanzenteilen, im Inneren auch mit Daunenfedern ausgekleidet. Das Weibchen legt Anfang Juni etwa 4 bis 6 weiße mattglänzende Eier und brütet für etwa 21 Tage. Dies ist eine verhältnismäßig kurze Brutzeit. Nach dem Schlüpfen brauchen die Jungvögel etwa sechs Wochen, bis sie flügge sind. Parallel durchlaufen die Elternvögel ihre Mauser. Ähnlich wie die kurze Brutzeit ist auch der Mauserverlauf an den kurzen arktischen Sommer angepasst. Er verläuft innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne. Im Unterschied zu anderen Gänsen verläuft die Mauser sowohl bei brütenden als auch bei den nicht fortpflanzungsfähigen Gänsen gleichzeitig. Ende August sind sie und ihre Jungtiere wieder flugfähig und ziehen in ihr Überwinterungsgebiet. Ein- und zweijährige Vögel, die noch nicht selbst brüten, bleiben meist mit ihren Eltern zusammen. Mit drei Jahren erlangen die Jungvögel selbst die Geschlechtsreife.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Schneegans aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.