Steckbrief
Jagd

Bei einem Hochsitz (auch Jagd- oder Jägersitz, Hochstand oder Ansitz) handelt es sich um eine Jagdeinrichtung für die Ansitzjagd. Sie dient unmittelbar der Jagdausübung, nämlich dem Aufsuchen des Wildes, und genießt daher besonderen Schutz durch das Bundesjagdgesetz und die Jagdgesetze der Länder. Hochsitze werden im Auftrag des jeweiligen Jagdausübungsberechtigten (zum Beispiel des Jagdpächters eines gemeinschaftlichen Jagdbezirkes oder des Eigenjagdbesitzers) errichtet. Dieser ist auch oft der Eigentümer.

Zweck

Der Hochsitz dient dem Jäger als Deckung und Witterungsschutz bei der Jagd. Er ermöglicht ein sicheres Erkennen und Beurteilen des Wildes (Ansprechen) sowie sicheres Schießen. Durch die erhöhte Position auf dem Hochsitz kann der Erdboden als natürlicher Kugelfang für Geschosse dienen, die das Ziel durchschlagen oder verfehlen. Zudem kann die Jagdwaffe beim Anlegen auf das Wild aufgestützt oder angelehnt werden. Ein ausreichend hoher Hochsitz kann auch dafür sorgen, dass der Jäger „über dem Wind“ sitzt und vom Wild nicht gerochen (gewittert) wird. Lauerstellungen geringerer Bauhöhe werden Ansitz genannt.

Beim Errichten und bei der Benutzung eines Hochsitzes sind jagdliche Vorüberlegungen (zum Beispiel die Hauptwindrichtung) und sicherheitstechnische Aspekte (Unfallverhütungsvorschriften) zu beachten. Wichtig ist außerdem die jährliche Sichtung des Baumaterials Holz – es kann durch Feuchtigkeit und Pilzbefall faulen („modern“) und brüchig werden. Beschädigte Bauteile müssen ausgewechselt werden, möglichst noch bevor Sicherheit und Stabilität des Hochsitzes gefährdet sind.

Bauweise

Ansitzeinrichtungen werden unterschieden in einfache Schirme (unbedacht), Ansitzhütten in Erdnähe und Hochsitze. Letztere können in unterschiedlicher Höhe errichtet werden. Von der Art ihrer baulichen Ausführung können verschiedene Typen unterschieden werden (die Bezeichnungen sind nicht immer vollkommen trennscharf):

Leitersitze (einfache, teils überdachte Leitern mit Sitzgelegenheit, oft angelehnt an Bäume, teils überdacht)
Hochsitze (freistehende Bauweise mit Seitenverblendung, oft mit Dach)
Kanzeln (halboffene und völlig geschlossene Hochsitze mit Seitenverblendung und Überdachung)
mobile Ansitze (durch Aufbau auf Anhängern oder durch Räder ortsveränderlich)
Klettersitze (tragbare Sitzgestelle mit denen ein Jäger an Baumstämmen hinaufklettern kann)
Drückjagdböcke (einfache, relativ niedrige Hochstände ohne Überdachung, die dem Schützen bei Drückjagden Bewegungsfreiheit für Schüsse in alle Richtungen lassen)

Der Hochsitz sollte in schlichter und handwerklich solider Bauweise errichtet werden. Darüber hinaus soll sich der Hochsitz durch Material und Bauweise in die Landschaft einpassen. So ist zum Beispiel ein altes Auto als Ansitz-Einrichtung nicht üblich und kann darüber hinaus umweltrechtlich problematisch sein (Schadstoffe, die in den Boden gelangen können). Kanzeln, die mit Heizung, elektrischem Licht sowie einer Übernachtungsmöglichkeit ausgerüstet sind („Schlafkanzeln“), stellen bereits einen Grenzfall dar. Die Unfallverhütungsvorschriften (UVV Jagd) der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft sind zu beachten.
Leitersitz in Bau

Für den Bau von Hochsitzen werden aus Kostengründen überwiegend Nadelhölzer verwendet, die häufig vor Ort gefällt und auch dort getrocknet und verarbeitet werden. Kommt Laubholz zum Einsatz, so ist es hauptsächlich das harte, witterungsbeständige Holz von Eichen oder Robinien. Nur gesunde, entrindete und langsam durchgetrocknete Stämme werden verwendet, um die Stabilität der Konstruktion gewährleisten zu können. Das benötigte Holz wird bevorzugt im Winter gefällt, um Rissbildung – und ein dadurch höheres Risiko geringerer Stabilität, besonders durch Pilzbefall – durch ein zu schnelles Trocknen zu vermeiden.

Beim Bau der tragenden Konstruktion („Gerüst“) von freistehenden Hochsitzen kommen fast ausschließlich natürlich gewachsene Rundhölzer – also ganze Baumstämme, gekürzt auf die benötigte Länge – zum Einsatz, da diese eine höhere Stabilität haben als bearbeitete Bretter, Latten und Kanthölzer. Letztere können für den Bau von Boden und Sitzgelegenheit sowie für Dächer und Außenwände geschlossener Kanzeln verwendet werden. Besonderes Augenmerk gilt der Stabilität von Geländern und Leitern, da bauliche Mängel bei diesen eine häufige Unfallursache sind.

Bei der Benutzung von Hochsitzen durch Jäger gilt der Grundsatz, dass Auf- und Abstieg stets mit diagonal umgehängter, entladener Waffe erfolgen sollten – um Unfälle mit Schusswaffen zu vermeiden, und um sich beim Klettern mit beiden Händen sicher an der Leiter festhalten zu können. Außerdem wird empfohlen, Hochsitze bei Sturm und Gewitter grundsätzlich nicht zu besteigen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Ansitzeinrichtung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.