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Steckbrief
Bogenstirn-Hammerhai Sphyrna lewini

Der Bogenstirn-Hammerhai oder Gekerbte Hammerhai (Sphyrna lewini) gehört zur Familie der Hammerhaie (Sphyrnidae) und erreicht maximale Größen zwischen 3,7 und 4,3 Meter und ein Gewicht von mehr als 150 Kilogramm. Er ist wahrscheinlich der häufigste Hammerhai küstennaher Regionen und ist nahezu weltweit in tropischen, subtropischen und gemäßigten Regionen verbreitet. Anders als viele andere Haie bildet er große Gruppen und einige Populationen zeigen ein ausgeprägtes Wanderverhalten.

Wie alle anderen großen Hammerhaie wird diese Art als dem Menschen potenziell gefährlich eingestuft, Haiunfälle mit Hammerhaien sind allerdings sehr selten dokumentiert. Aufgrund seiner Flossen und seiner Haut wird er kommerziell bejagt und ist als „stark gefährdet“ (endangered) eingestuft.

Beschreibung & Aussehen

Der Bogenstirn-Hammerhai erreicht maximale Größen zwischen 3,7 und 4,3 Meter und ein Gewicht von mehr als 150 Kilogramm. Die Vorderkante des sehr breiten, abgeflachten und hammerförmigen Kopfes verläuft bei dieser Art bogenförmig (daher der Name) und hat in der Mitte eine Einbuchtung beziehungsweise Kerbe, die Hinterkante ist konkav gebogen. Die Breite des Kopfes entspricht dabei zwischen 24 und 30 Prozent der Gesamtlänge des Hais. Er bildet damit einen auch im Vergleich zu anderen Hammerhaien sehr auffälligen Hammerkopf (Cephalofoil). Das an der Kopfunterseite befindliche Maul ist breit und parabolisch geformt mit kurzen Lippenfalten (Labialfalten). Die an den Enden der ausgezogenen Kopfseiten liegenden Augen sind klein, die davor liegenden Nasalgruben auffällig groß. Die Zähne haben gezähnte Kanten, die bei Junghaien noch fehlen, und besitzen nur eine Spitze. Dabei sitzen sowohl im Unter- wie im Oberkiefer 15 bis 16 Zähne auf jeder Seite und flankieren einen bis zwei Frontalzähne.

Die erste Rückenflosse des Bogenstirn-Hammerhais ist sehr groß und hoch. Sie setzt auf der Höhe der freien hinteren Enden der Brustflossen an und ist leicht sichelförmig. Die zweite Rückenflosse ist im Verhältnis zur ersten sehr klein und besitzt ein ausgezogenes hinteres Ende, das fast bis zur Schwanzflosse reicht. Die Analflosse ist deutlich größer als die zweite Rückenflosse. Die Brustflossen sind breit ansetzend und verhältnismäßig kurz. Die Schwanzflosse besitzt einen relativ kurzen unteren Lappen und einen sehr großen oberen Lappen, der in einen abgesetzten Endlappen ausläuft. Spritzlöcher sind bei Hammerhaien nicht vorhanden; wie andere Grundhaie besitzen sie fünf Kiemenspalten, wobei die vierte und fünfte Kiemenspalte bei dieser Art über der Brustflosse angeordnet ist.

Die Färbung der Körperoberseite ist oliv, bronze oder dunkel graubraun, die Bauchregion ist weißlich und die Unterseiten der Brustflossen weisen dunkle Enden auf weißem Untergrund auf. An der Brustflossenspitze gehen diese Flecken in eine unscharf begrenzte, schwarze Flossenspitze über. In sehr seltenen Fällen können albinotische Tiere auftreten.
Erwachsene Tiere leben entweder paarweise oder als Einzelgänger und sind vorwiegend nachtaktiv. Die Jungtiere leben in Schwärmen von bis zu mehreren hundert Tieren, wie sie beispielsweise im Golf von Kalifornien sowie im Bereich mehrerer Inselgruppen wie den Galapagos-Inseln regelmäßig beobachtet werden. Auch jahreszeitlich oder regional können größere Schulen gebildet werden. Einige Populationen sind ortsgebunden wie im Bereich des Ostchinesischen Meeres, andere wandern über zum Teil große Strecken in Richtung Südpol, wie die Population vor Natal, Südafrika.

Im Regelfall schwimmen die Haie in normaler Körperlage, bei dieser Art kann jedoch auch das eindrucksvolle „Korkenzieher-Schwimmen“, bei dem sich der Hai in einer Vorwärtsbewegung um seine Achse dreht, sowie die Fortbewegung in Seiten- oder auch Rückenlage beobachtet werden. Gemeinsam mit anderen Verhaltensweisen wie Kopfschütteln, dem Öffnen des Maules, Abspreizung der Klaspern oder auch dem leichten gegenseitigen Rammen mit dem Kopf tritt dies vor allem in Haigruppen auf und dient wahrscheinlich der Kommunikation untereinander und drückt Aggressionen und Drohungen oder Revierverhalten aus. Viele Weibchen und einige Männchen tragen Narben, die sie von anderen Weibchen bei der Revierverteidigung bekommen haben.

Lebensraum

Der Bogenstirn-Hammerhai ist nahezu weltweit in küstennahen Regionen tropischer, subtropischer und gemäßigter Regionen verbreitet. Er ist wahrscheinlich der häufigste Hammerhai küstennaher Regionen. Das Verbreitungsgebiet umfasst den westlichen Atlantik (New Jersey bis Brasilien, Golf von Mexiko und Karibik), den östlichen Atlantik (Senegal bis Zaire), das Rote Meer, den Indischen Ozean (Südafrika, Pakistan, Indien, Malediven, Thailand), den westlichen Pazifik (Indonesien, China, Japan, Australien), den Zentralpazifik (Hawaii und Tahiti) sowie den östlichen Pazifik (Südkalifornien bis Ecuador). Im Mittelmeer kommen diese Haie nur selten vor und wandern wahrscheinlich über den Suez-Kanal sowie die Straße von Gibraltar ein, eine Fortpflanzung findet hier nicht statt.

Die Haie bewegen sich zwischen der Wasseroberfläche und Tiefen bis mindestens 275 Meter, wobei sie vor allem im Bereich des Kontinentalschelfs vorkommen. Sie halten sich sowohl im Freiwasser in Küstennähe wie auch im offenen Wasser (Pelagial) auf. Allerdings können die Haie auch in sehr flachen Uferzonen auftauchen und schwimmen auch in Flussmündungen und Buchten. An Korallenriffen sind sie am äußeren Riffabhang anzutreffen. Jungtiere verbringen in der Regel ihre ersten Lebensjahre aufgrund des besseren Schutzes vor größeren Raubfischen in flacheren Gewässern, in denen sie auch zur Welt gebracht werden.

Jagd & Nahrung

Die Nahrung des Bogenstirn-Hammerhais besteht vorwiegend aus verschiedenen Knochenfischen wie Sardinen, Heringen und Makrelen, aber auch Barrakudas und andere größere Fische werden als Beute angenommen. Außerdem ernähren sich die Haie von Wirbellosen, vor allem von Kopffüßern wie Tintenfischen und Kalmaren sowie Krebstieren. Daneben jagt er aber auch kleinwüchsige Haie wie die Scharfnasenhaie, Ammenhaie oder Schwarzspitzen-Riffhaie sowie Rochen, darunter auch Stechrochen.

Fortpflanzung & Junghaie

Wie alle Hammerhaie ist diese Art lebendgebärend (ovovivipar), wobei die ungeborenen Junghaie über eine Dottersack-Plazenta ernährt werden. Dabei wird der Dottersack, nachdem er von den Junghaien verbraucht wurde, in eine Plazenta umgebildet, die der der Säugetiere analog ist und im Laufe der weiteren Entwicklung die Ernährung über den mütterlichen Blutkreislauf sicherstellt.

Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von 9 bis 10 Monaten 13 bis 38 Jungtiere zur Welt; dafür begeben sie sich meist in flachere Meeresregionen, in denen die Junghaie auch die ersten Lebensjahre verbringen. Die Jungtiere sind bei der Geburt zwischen 40 und 55 Zentimeter groß. Die Tiere wachsen relativ langsam und erreichen die Geschlechtsreife mit einer Körperlänge von 140 bis 210 Zentimetern bei den Männchen und 200 bis 230 Zentimetern bei den Weibchen. Die maximale Lebensdauer wird auf über 30 Jahre geschätzt.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Bogenstirn-Hammerhai aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.