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Steckbrief
Birkhuhn Lyrurus tetrix

Kurzinfos & Fakten

Größe
Hahn: 55–60 cm
Henne: 45 cm
Gewicht
Hahn: 820 bis 1750 g
Henne: 750 bis 1120 g
Alter
5 - 8 Jahre alt
Spannweite
65 – 80 cm
Nahrung
Insekten, andere wirbellose Tiere, Knospen und Triebe von Laub- und Nadelbäumen, Blütenstände von Weiden, Wollgras, Krähenbeere, Heidelbeere, Preiselbeere, Früchte von Eberesche, Mehlbeere und Weißdorn werden aufgenommen.
Feinde
Fuchs, Marder, Hermelin, Habicht, Sperber, Uhu. Gelege: Waschbär, Schwarzwild, Dachs, Krähenvögel
Geschlechtsreife
mit ca. 1 Jahr
Paarungszeit
März, April
Brutzeit
ab Ende April bis Ende Mai
Eier / Gelege
7 - 10 blassgelb bis braun gefärbt und gelblich bis braun gefleckte Eier
Brutdauer
24–28 Tage
Zugverhalten
-
Gefährdung
Gefährdet
Das Birkhuhn (Lyrurus tetrix, Syn.: Tetrao tetrix) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Innerhalb dieser Familie zählt es zu den Raufußhühnern, die nach einer heute überholten Klassifikation früher die eigene Familie Tetraonidae bildeten.

Das Birkhuhn ist ein Brutvogel der borealen und subarktischen Waldzone sowie entsprechender (sub-)alpiner und postglazialer Landschaften von Großbritannien bis nach Ostsibirien.

Beschreibung & Aussehen

Das Birkhuhn zählt mit 45–60 cm Körperlänge zu den mittelgroßen Raufußhühnern. Der Hahn erreicht eine Körperlänge von 55–60 cm. Seine Flügellänge liegt bei 246–291 mm, die Schwanzlänge bei 173–219 mm und das Gewicht zwischen 820 und 1750 g. Die Henne ist mit etwa 45 cm Körperlänge, einer Flügellänge von 214–263 mm, einer Schwanzlänge von 113–131 mm und einem Gewicht zwischen 750 und 1120 g kleiner und leichter. Die Geschlechter unterscheiden sich zudem deutlich in der Gefiederfärbung. Während der Hahn kontrastierend blauschwarz und weiß gefärbt ist, zeigt die Henne bräunlich tarnfarbenes Gefieder. Beide Geschlechter besitzen weiße Flügelbinden (= Spiegel), die im Flug zu sehen sind. Das Gefieder ist sehr dicht und umfasst auch die Nasenöffnungen und die Füße bis zur Zehenbasis. Der Lauf ist dabei im Winter lang und dicht, im Sommer nur auf der Vorderseite mit kurzen Federn befiedert. Die Iris ist braun. Der kurze und kräftige Schnabel ist hornschwarz und die Füße sind bräunlich.
Beim Hahn liegt über dem Auge ein unbefiederter, halbmondförmiger und intensiv roter Fleck, der zur Paarungszeit stark anschwillt, so dass sich die Vorwölbungen („Rosen“) über dem Scheitel fast berühren. Sie sind mit feinen, plättchenartigen Stiften und Warzen bedeckt. Das Gefieder ist im Prachtkleid überwiegend schwarz und an Hals und Brust am dunkelsten. Kopf, Hals und die hintere Rückenpartie glänzen stahlblau und changieren violett – am Kopf teils eher grünlich. Die übrigen Körperpartien glänzen matter. Die vordere Rückenpartie, das Schultergefieder, die Oberflügel- und die Oberschwanzdecken sind braunschwarz und zeigen lediglich auf dem vorderen Rücken blauschwarze Säume. Zu den schwarzen Partien kontrastieren einige weiße Partien, so die Unterflügeldecken und die Achselfedern, die auch bei angelegtem Flügel als etwa kirschgroßer, weißer Fleck im Schulterbereich sichtbar sind. Zudem sind die basalen zwei Drittel der Armschwingen und die Basen der inneren Handschwingen weiß und bilden eine charakteristische Flügelbinde. Auch die Basen der großen Hand- und Armdecken sowie des Fittichs sind weiß, so dass der zusammengelegte Flügel eine doppelte Binde zeigt. An den schwarzbraunen Handschwingen stechen die weißlichen Schäfte optisch heraus. Besonders beim balzenden Vogel fallen die weißen Unterschwanzdecken auf, die länger sind als die mittleren Steuerfedern. Einige davon tragen einen schwarzen Spitzensaum. Der charakteristische, leierförmig gegabelte Schwanz besteht aus 18 schwarzen Federn mit blauviolettem bis blaugrünem Metallglanz. Die drei, seltener vier äußeren Paare sind sichelförmig nach außen gebogen und in der Länge gestuft, die mittleren kürzer und teils am Ende grauweiß gesäumt.

Im Ruhekleid zwischen Juni und August zeigen sich am Nacken sowie teils auch auf Vorderrücken und Scheitel bräunliche gebänderte oder bekritzelte Federn und weißliche Federn an Kinn und Kehle. Einjährige Hähne zeigen oft noch mehr dieser fleckigen Federn. Zudem haben die Steuerfedern vor dem Spätwinter noch nicht die volle Länge.
Das Gefieder der Henne ist oberseits überwiegend rostbraun gefärbt und durch breite Subterminalbinden schwarzbraun gebändert. Auf dem hinteren Rücken zeigt die schwärzliche Bänderung einen blauen Metallglanz. Vor allem auf dem vorderen Rücken, Bürzel und den meisten Oberflügeldecken sind die Federspitzen teils gräulich aufgehellt und schwarz bekritzelt. Kopfseiten und Kehle sind eher rostbeige und feiner gebändert, die Kropfgegend ist intensiv rostbraun und stark gebändert. Die Federn der übrigen Unterseite zeigen vor allem auf Brust und Bauch weißliche, schwarzbekritzelte Endbinden. Die Bänderung ist auf der Brust offener und verdichtet sich zu den Flanken und den Unterschwanzdecken, die breit weiß gesäumt sind. Die Schwingen tragen einen weißlichen Spitzensaum. Die des Handflügels sind dunkelbraun mit rostroter Sprenkelung, die inneren wie die Armschwingen auf den basalen zwei Dritteln weiß, so dass sie wie beim Hahn eine Flügelbinde bilden. Das dunkelbraune, distale Drittel der Armschwingen ist kräftig gesprenkelt. Die Unterflügeldecken sind weiß. Die schwarzbraunen Steuerfedern sind rostbraun gebändert, grob rostbraun bekritzelt und graubeige gesäumt. Der Schwanz ist leicht gegabelt.

Lebensraum

Birkhühner sind typische Bewohner der „Kampfzonen“ des Waldes (z. B. an Moorrändern oder im Gebirge). Sie besiedeln eher offene, locker mit Gebüsch und Bäumen durchsetzte Landschaften. Dort stellen sie im Jahreslauf sehr komplexe Ansprüche an den Lebensraum: Für die Balz werden weite, offene und kurzwüchsige bis vegetationslose Flächen (z. B. jungen Heiden) benötigt. Für die Brut sind halboffene Flächen (z. B. verbuschte Heiden) mit einer höheren Krautschicht wichtig. Die Küken finden ihr Futter auf nährstoffreicheren Flächen (z. B. Ackerbrachen). Im Winter liefern Gehölzbestände Nahrung, im Frühling Moore. Typische Lebensräume sind/waren Moore und Heideflächen, halboffene (Wiesen-)Landschaften im Hügelland und in lichten Kammwäldern der Mittelgebirge. In den Alpen werden die Latschen-, Zwergstrauch-, Matten- und Almwiesenregionen besiedelt.

Nahrung & Jagdverhalten

Die Küken sowie adulte Birkhühner in der Mauser leben von tierischer Kost (Insekten und andere Wirbellose), auch Junghähne im Herbst nehmen Insektennahrung auf. Ansonsten ernähren sich Birkhühner im Jahreslauf von wechselnden Pflanzenarten und -teilen. Im Frühjahr werden vor allem junge Triebe und Knospen sowie Blütenstände von Weiden und einigen Gräsern (Wollgras) gefressen. Im Sommer bieten blütenreiche Wiesen eine abwechslungsreiche Kost. Im Herbst stellen die Beeren von Zwergsträuchern (Krähenbeere, Heidelbeere, Preiselbeere) einen großen Teil der Nahrung, auch Früchte von Eberesche, Mehlbeere und Weißdorn werden aufgenommen. Die Hauptnahrung im Winter stellen Knospen und Triebe von Laub- und Nadelbäumen dar.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Ab März/April bis in den Juni führen die polygamen Birkhähne ihre Balztänze auf. Diese finden auf traditionell genutzten Balzplätzen statt, die sich durch niedrige Vegetation und freie Sicht auszeichnen. Mehrere Hähne tragen dort ritualisierte Schaukämpfe aus. Bei dieser Gruppenbalz besetzen die ältesten und ranghöchsten Tiere die Zentren der Balzarenen. Die einzelnen Hähne bewegen sich in kleinen Individual-Territorien mit gesträubten Schwanzfedern und nach vorn geneigtem Körper, dabei geben sie abwechselnd „kullernde“ und zischende Laute von sich. Es werden Drohposen eingenommen, zu Kämpfen kommt es aber nicht.

Die Hennen beobachten diese Vorführungen zunächst von erhöhten Positionen (Sträucher, Bäume) am Rand der Balzarena. Später begeben sie sich an das Balzterritorium des Hahns ihrer Wahl bzw. des stärksten Hahns. Bald nach der Paarung setzen die Hähne ihre Schaukämpfe fort und werben um andere Weibchen. Die Hähne verweilen noch bis in den Juni hinein auf den Balzplätzen. Auch später können noch gelegentlich Balztänze und Paarungen beobachtet werden. Die Hähne unterscheiden nicht zwischen Birkhennen und ähnlichen Hennen anderer Hühnervögel. Bei gemeinsamen Vorkommen kann es daher zu Fehlpaarungen und Hybridisierungen z. B. mit Auerhühnern und Fasanen kommen. Hybride zwischen Auerhuhn und Birkhuhn werden als Rackelhühner bezeichnet.

Auf das Balzverhalten nehmen jagdliche Bezeichnungen wie "Spielhahn" oder "Schwarzer Ritter" Bezug.

Jungvögel & Aufzucht

Das Nest wird am Boden als flache Mulde angelegt und oft unter Zwergsträuchern oder Grasbüscheln versteckt. Ab Ende April bis Mai, im Hochgebirge ab Ende Mai, werden in dieses meist 7–10 Eier gelegt. Die Eier sind blassgelb bis braun gefärbt und gelblich bis braun gefleckt. Das Gelege wird ausschließlich von der Henne bebrütet, nach 24–28 Tagen schlüpfen die Küken, nach 15–20 Tagen sind sie flugfähig. Die Küken sind Nestflüchter und ernähren sich zunächst von tierischem Eiweiß (Insekten, Würmer), ab einem Alter von einigen Wochen nehmen sie pflanzliche Nahrung auf.

Ihr Überleben hängt stark von der Witterung ab, warme und trockene Sommer sind günstig, bei kaltem und niederschlagsreichem Wetter gehen zahlreiche Küken ein. Im September lösen sich die Familien aus Hennen und Jungvögeln auf. Anschließend beginnt die Herbstbalz, bei der ältere Hähne ihre Ranghöhe demonstrieren und mit den Junghähnen von Balzplatz zu Balzplatz fliegen und dabei große Teile des Lebensraums kennenlernen. Junghennen weisen dagegen einen eher kleinen Aktionsradius auf und bleiben bei den Althennen. Einzelne Jungvögel wandern im Herbst aus der Population ab.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Birkhuhn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.