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Steckbrief
Steinwälzer Arenaria interpres

Kurzinfos & Fakten

Größe
22 - 24 cm
Gewicht
80 - 190 g
Alter
bis 15 Jahre möglich
Spannweite
45 - 56 cm
Nahrung
Miesmuscheln, Napfschnecken, Entenmuscheln, Dipteren und deren Larven, pflanzliche Kost, Krähenbeeren
Feinde
Möwen, Rabenvögel, Marder, Fuchs
Geschlechtsreife
frühestens im zweiten Lebensjahr
Paarungszeit
Mai - Juni
Brutzeit
Verbreitungsgebiet im Süden: frühestens ab Anfang bis Mitte Mai
Verbreitungsgebiet Norden: Ende Mai bis Anfang Juni
Eier / Gelege
4 Eier
Brutdauer
22 - 24 Tage
Zugverhalten
Zugvogel
Der Steinwälzer (Arenaria interpres) ist eine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae). Der Steinwälzer verdankt seinen Namen seiner speziellen Art der Nahrungssuche, bei der er am Strand Steine und Muscheln umdreht. Er brütet in zwei Unterarten zirkumpolar in Tundren und der borealen sowie zum Teil der gemäßigten Zone. In Mitteleuropa ist er ein lokaler, sehr seltener Brut- und Sommervogel. Während der Zugzeiten sind im Nordwesten Mitteleuropas mehrere tausend Überwinterer sowie Durchzügler und Rastvögel zu beobachten.

Nah verwandt mit dem Steinwälzer ist der Schwarzkopf-Steinwälzer (Arenaria melanocephala), der in Alaska und an der amerikanischen Pazifikküste lebt.

Beschreibung & Aussehen

Der Steinwälzer erreicht eine Körperlänge von 22 bis 24 Zentimeter. Die Flügelspannweite erreicht 45 bis 56 Zentimeter und das Gewicht liegt im Bereich 80 bis 190 Gramm. Die Beine sind im Verhältnis zur Körpergröße für einen Regenpfeiferartigen ungewöhnlich kurz und von orangeroter Farbe. Die Gestalt wirkt insgesamt gedrungen, die Gefiederfärbung fast schildpattartig. Im Prachtkleid ist das Männchen auf der Körperoberseite leuchtend kastanienbraun und schwarz gemustert. Der Kopf und die Körperunterseite sind weiß mit einer schwarzen Strichelung auf dem Scheitel und einer schwarzen, unregelmäßigen Zeichnung an den Wangen, Halsseiten und auf der Brust. Das Weibchen ist insgesamt etwas matter gefärbt und weist im Genick einen rahmfarbenen Fleck auf. Die Brustzeichnung ist beim Weibchen weniger leuchtend.
Im Ruhekleid sind die beiden Geschlechter ähnlicher gefärbt. Es fehlen dann die kräftigen rotbraunen und schwarzen Farben. Der Kopf, die Körperoberseite und die Brust sind dann graubraun mit einer deutlich weniger ausgeprägten schwärzlichen Fleckung. Jungvögel ähneln den adulten Vögel im Winterkleid, jedoch sind sie auf der Körperoberseite etwas brauner und haben helle Federsäume. Die Beine von Jungvögeln sind dunkler gelbbraun.

Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Norden über Eurasien bis in das arktische Nordamerika und Grönland. Er brütet zum Teil hocharktisch noch bis zum 83. nördlichen Breitengrad (Grönland) und 80. nördlichen Breitengrad auf Spitzbergen. Wetlands International hebt als international bedeutsame Brutplätze vor allem die Onegabucht am Weißen Meer (320 bis 350 Brutpaare) und den äußeren Stockholmer Schärengarten (790 bis 840 Brutpaare) hervor.

Der Steinwälzer ist ein Langstreckenzieher, dessen Überwinterungsquartiere sich an den Küsten West-Europas (Großbritannien, Irland und von der westlichen Nordsee bis Spanien und Portugal), an den Küsten der Baltischen Staaten sowie im Osten des Mittelmeers, in Vorderasien und den Küsten des Indischen Ozeans bis in den Süden Afrikas finden. Als international bedeutsame Rast- und Überwinterungsquartiere hat Wetland International insgesamt 13 Gebiete identifiziert. Dazu gehören unter anderem das Wattenmeer der Nordsee, das Rhein-Maas-Delta, die belgische Küste, die Bucht von Goulven im Nordwesten der Bretagne, die Île de Ré, die Küste der Isle of Thanet, der Osten von Sanday, die Morecambe Bay und die Bucht von Morlaix.

Während des Zuges ist er an fast allen europäischen Küsten, im Winter u. a. an der Westküste Europas anzutreffen, wo er Muscheln und Wasserschnecken frisst.

Nahrung & Jagdverhalten

Der tagaktive Steinwälzer läuft verhältnismäßig bedächtig. Der Nahrungserwerb erfolgt pickend, auf weichem Untergrund auch grabend. Versteckte Beute wird durch das Umdrehen von Steinen, Muscheln oder Pflanzen erreicht. Der Schnabel wird dabei an den Rändern untergeschoben. Durch einen heftigen Ruck mit dem Kopf und Nacken kippt der Stein oder die Muscheln dann um. In ähnlicher Weise wendet er auch ganze Tangteppiche, wobei er dabei nicht nur den Schnabel, sondern auch den Kopf unter den Teppich schiebt und dann ruckartig bewegt. Festsitzende Schnecken werden abgehoben.
Vor allem Miesmuscheln und Napfschnecken werden durch heftige Schnabelhiebe auf die Schalenkanten aufgebrochen. Entenmuscheln werden von Steinwälzern geöffnet, indem sie mit geschlossenem Schnabel ein oder zwei Mal in die obere Schalenseite stoßen. Während des Sommers stellen Dipteren und deren Larven eine wesentliche Nahrung da. Daneben fressen sie auch pflanzliche Kost. Eine besondere Bedeutung haben dabei Krähenbeeren.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Steinwälzer erreichen ihre Geschlechtsreife frühestens im zweiten Lebensjahr. Sie brüten aber erst ab einem Alter von drei bis sechs Jahren. Bei den an der mitteleuropäischen Küsten übersommernden Steinwälzern handelt es sich um solche subadulte nichtbrütende Vögel.

Steinwälzer führen eine monogame Saisonehe. Eine Revier- und Gattentreue konnte bereits nachgewiesen werden. Das Nest findet sich in Pflanzenbüscheln oder in Felsspalten sowie zwischen größeren Steinen. Sie nutzen gelegentlich auch Laridenkolonien. Der Legebeginn ist im Süden des Verbreitungsgebiet frühestens ab Anfang bis Mitte Mai, im Norden des Verbreitungsgebietes dagegen Ende Mai bis Anfang Juni. Das Gelege besteht gewöhnlich aus vier, seltener fünf Eiern. Diese sind stark zugespitzt, länglich oder breitoval. Die Grundfarbe ist graugrünlich bis blassbraun und die Eier sind olivbraun gefleckt. Die Brutdauer beträgt 22 bis 24 Tage. Beide Elternvögel brüten.

Jungvögel & Aufzucht

Die Jungvögel werden von beiden Elternvögel geführt. Sie werden in den ersten vierzehn Tagen gehudert beziehungsweise bedeckt. danach führt das Männchen die Jungvögel in der Regel alleine. Die Jungvögel sind nach 19 bis 21 Tagen flügge. Zu dieser Zeit löst sich auch der Familienverband auf.

Die Generationslänge beträgt bei Steinwälzern im Schnitt fünf Jahre.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Steinwälzer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.