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Steckbrief
Saatgans Anser fabalis

Kurzinfos & Fakten

Größe
ca. 65 bis 90 cm
Gewicht
3 bis über 4 kg
Alter
über 20 Jahre
Spannweite
140 bis 170 cm
Geschwindigkeit
ca. 80-100 km/h
Nahrung
Flechten, Gräser, Kräuter, Wasserpflanzen, Beeren, Moos- und Rauschbeeren, Bohnen, Wurzeln, Quecke, Kartoffeln, Getreidekörner, Gräser etc.
Feinde
Fuchs, Seeadler, Greifvögel, Rabenvögel, Möwen
Geschlechtsreife
im zweiten Lebensjahr
Paarungszeit
Mai - Juli
Brutzeit
Juni - Juli
Eier / Gelege
2 - 8 gelbliche Eier
Brutdauer
25 - 29 Tage
Zugverhalten
Zugvogel
Gefährdung
Ungefährdet
Die Saatgans (Anser fabalis) oder Rietgans ist eine zu den Feldgänsen (Anser) gehörende Echte Gans (Anserini). Sie sieht der Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus) sehr ähnlich, diese wird heute aber als eigenständige Art betrachtet. In freier Wildbahn lassen sie sich an ihrem zweisilbigen Flugruf erkennen, einem laut trompeteten "kajak, kajak". Die Art wurde erstmals 1787 durch John Latham beschrieben. In Deutschland findet sie sich ab Ende September in großer Zahl als Wintergast ein.

Die Saatgans ist vor allem im Norden Mitteleuropas ein Durchzügler und Wintergast. Vereinzelte Brutansiedelungen, die möglicherweise von Gefangenschaftsflüchtlingen oder verletzten Wildvögeln ausgehen, gibt es seit 1993 in den Niederlanden.

Beschreibung & Aussehen

Das Gefieder ist grundsätzlich graubraun, am Hals und dem eckigen Kopf dagegen dunkelbraun. Dies unterscheidet die Saatgans von der Blässgans (Anser albifrons) und der Graugans (Anser anser). Brust und Bauch sind hellbraun, zum Schwanz hin sogar weißlich gefärbt, die Flügel dagegen wieder dunkelbraun. Sowohl an den Flanken als auch an den Außenseiten der Flügel und an der Schwanzspitze finden sich im Gefieder feine weiße Linien.

Der mit gezähnten Seitenkanten versehene Schnabel ist am Ansatz und der Spitze schwarz, dazwischen befindet sich eine je nach Unterart verschieden breite orangefarbene Markierung. Von derselben Farbe sind auch die mit breiten Schwimmhäuten versehenen Füße. Augenfarbe ist Dunkelbraun.
Die Dunenküken sind olivbraun auf der Körperoberfläche. Die Körperseiten sind grüngelb, die Körperunterseite ist weißlich. Durch das Auge verläuft ein dunkler Streifen. Der Schnabel ist bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Jungvögel flügge werden, dunkelgrau und hat einen hellrosa bis cremefarbenen Nagel. Die Jungtiere haben dagegen ein unauffälliges olivbraunes Tarnkleid aus Dunenfedern mit schwarzen Streifen in der Kopfregion. Füße und Schnabel sind mausgrau.

Die durchschnittliche Größe der Vögel beträgt 65 bis 90 cm bei einer Flügelspannweite von 140 bis 170 cm; vom Aussehen dem Männchen gleichend ist das Weibchen meist etwas kleiner. Ausgewachsene Tiere wiegen etwa 3 bis über 4 kg. Von beringten Saatgänsen weiß man, dass sie in freier Wildbahn über zwanzig Jahre alt werden können.

Stimme, Gesang & Ruf

Die Saatgans ist deutlich weniger ruffreudig als etwa die Graugans oder die Blässgans. Das Triumphgeschrei eines Paares ist betont nasal gackernd und trompetend und klingt wie ein ga gi gig gar gek. Von fliegenden Saatgänsen ist ein gänsetypisch nasaler Ruf zu hören, der wie gaga oder agagag, seltener auch wie käjak oder gock klingt.

Lebensraum

In ihren Brutgebieten leben Saatgänse paarweise entweder in der Taiga inmitten von Nadel- und Birkenwäldern, in Mooren und Waldsümpfen, auf Schilfinseln und an ruhigen Gewässern oder weiter nördlich in der Strauch-, Moos- oder sogar Flechtentundra, dort dann meist, aber nicht immer, in der Nähe von Seen und Flussniederungen, gerne in steilem unzugänglichem Ufergelände. Brütende Paare finden sich aber auch fernab von Gewässern auf ausgedehnten Schotterfeldern.

In ihren Überwinterungsgebieten leben sie in großen Kolonien und bevorzugen abgeerntete Ackerflächen (insbesondere Zuckerrüben- und Maisfelder), Wiesen und Viehweiden. Sie schlafen gerne auf offenem Wasser, im Winter auch auf Eis, und wandern täglich, zuweilen mehr als zehn Kilometer, zwischen ihren Schlaf- und Weideplätzen hin und her.

Nahrung & Jagdverhalten

Die Nahrung der Saatgänse besteht in ihrem Brutgebiet aus Flechten, Gräsern, Kräutern und Wasserpflanzen, im Herbst auch aus Beeren wie Moos- und Rauschbeeren und Bohnen. Von letzteren rührt auch ihr englischer Name "bean goose" und ihr lateinisches Epitheton fabalis her (lat. faba = Bohne).
In ihren Überwinterungsgebieten fressen sie Wurzeln, insbesondere der Quecke, Kartoffeln und Getreidekörner, Gräser, besonders gerne auch Erntereste von abgeernteten Feldern (insbesondere energiereiche Zuckerrübenschnitzel oder Mais). Saatgänse finden sich auch auf Getreidesaaten ein, wo sie bei Überschreitung des Schwellenwertes von 1500 Gänsetagen pro Hektar Fraßschäden verursachen können.

Die Jungvögel ernähren sich dagegen nicht nur von Blüten und Knospen, sondern auch nicht-vegetarisch von Insekten, Weichtieren, kleinen Krebsen und sogar Fischeiern.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Saatgänse suchen sich in ihrem zweiten oder dritten Lebensjahr im Überwinterungsgebiet einen Partner, mit dem sie dann auf Lebenszeit zusammenbleiben.

Etwa gegen März ziehen sie nach Norden und treffen bei den in der Taiga brütenden Vögeln Ende April, bei den Tundra-Brütern dagegen erst Mitte bis Ende Mai in ihrem Brutgebiet ein, das zu diesem Zeitpunkt oft noch von Schnee und Eis bedeckt ist. Die Saatgans gehört damit zu den arktischen Gänsearten, die am frühesten in ihre Brutareale zurückkehren.[3] In der bis zur Schneeschmelze verbleibenden Zeit kommt es zuweilen zu Paarungskämpfen zwischen den Männchen. Die Begattung findet nach einem kurzen Vorspiel, bei der beide Partner ihre Paarungsbereitschaft durch Untertauchen des Halses zu verstehen geben, im Wasser statt. Dazu besteigt das Männchen das Weibchen, das dabei meist im Wasser versinkt. Durch gemeinsames Halsrecken und Flügelschlagen wird das Ritual abgeschlossen.

Das Weibchen baut dann unter Sträuchern und Büschen, im Röhricht oder bei im Sumpf gelegenem Nistgebiet auf niedrigen, trocken gelegenen Hügeln das Nest und füttert es mit Grashalmen, Moosen und Flechten, später auch mit seinen Daunenfedern aus. Diese Daunenfedern sind braungrau und haben eine hellere Mitte. Saatgänse ziehen nur ein Gelege pro Jahr groß.

Jungvögel & Aufzucht

Die Ablage der zwei bis acht, meist aber vier bis sechs gelblichen Eier beginnt in der Taiga Mitte Mai, in der Tundra etwa Mitte Juni; sie werden vom Weibchen erst bebrütet, wenn das letzte Ei gelegt ist, so dass die Jungtiere in zeitlicher Nähe zueinander schlüpfen, in der Tundra nach 25, der Taiga nach etwa 28 bis 29 Tagen. Das Männchen beteiligt sich wie bei allen Echten Gänsen nicht am Brutgeschäft, sondern bewacht Weibchen und Brut. Bei ernster Gefahr ducken sich beide Tiere flach auf den Boden.

Nach ungefähr anderthalb Monaten sind die Jungtiere flügge, zu dieser Zeit haben die Alttiere auch ihre meist im Juli und August stattfindende Mauser hinter sich. (Nicht-brütende Tiere unternehmen ab Juni gemeinsame Mauserzüge, beispielsweise zur russischen Nordmeer-Insel Nowaja Semlja, wo sie sich dann in großen Scharen aufhalten.) Der Familienverband fliegt dann zusammen mit anderen Gänsen Anfang September zurück ins Winterquartier, wo die Junggänse bis ins nächste Jahr hinein bei ihren Eltern bleiben. Sie werden mit zwei bis drei Jahren selbst brutreif. Der älteste beringte Wildvogel hatte ein Alter von 29 Jahren.

Die Saatgans verpaart sich nicht nur mit Angehörigen der eigenen Art: Von Hybriden mit der Blässgans (Anser albifrons), der Graugans (Anser anser), der Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus), der Schneegans (Anser caerulescens) und sogar der zu den Meergänsen gehörenden Weißwangengans (Branta leucopsis) wird berichtet.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Saatgans aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.