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Steckbrief
Fischadler Pandion haliaetus

Kurzinfos & Fakten

Größe
50 bis 66 cm
Gewicht
Männchen: 1,12 bis 1,74 kg
Weibchen: 1,21 bis 2,05 kg
Alter
bis 25 Jahre
Spannweite
1,27 bis 1,74 m
Geschwindigkeit
bis zu 80 km/h
Nahrung
See- und Süßwasserfische
Geschlechtsreife
mit knapp 2 Jahren
Paarungszeit
Dezember bis Mai je nach Gebiet
Brutzeit
April - Mai
Eier / Gelege
2 - 3 Eier (auf weißem Grund intensiv rötlich-braun gefleckt)
Brutdauer
38 bis 41 Tage
Zugverhalten
Zugvogel
Gefährdung
Ungefährdet
Der Fischadler (Pandion haliaetus) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Greifvögel (Accipitriformes). Aufgrund zahlreicher besonderer Merkmale wird die Art meist in eine eigene Familie Pandionidae gestellt, diese Familie und die Gattung Pandion sind damit monotypisch. Die Art ist fast weltweit verbreitet und kommt auch in Mitteleuropa vor.

Beschreibung & Aussehen

Fischadler sind mittelgroße, schlanke und langflügelige Greifvögel. Die Körperlänge beträgt 50 bis 66 cm, die Flügelspannweite beträgt 1,27 bis 1,74 m. Weibchen sind im Mittel größer und schwerer als Männchen. Weibchen der Nominatform P. h. haliaetus haben eine Flügellänge von 470 bis 518 mm und ein Gewicht von 1,21 bis 2,05 kg, Männchen erreichen eine Flügellänge von 448 bis 495 mm und ein Gewicht von 1,12 bis 1,74 kg.

Bei adulten Vögeln der Nominatform sind Rücken und Flügeloberseite einfarbig dunkelbraun, nur der Schwanz ist auf der Oberseite hell-dunkel gebändert und zeigt eine breite dunkle Endbinde. Die Unterseite des gesamten Rumpfes, die Kehle, die Beine und der überwiegende Teil der Unterarmdecken sind leuchtend weiß. Die Brust zeigt ein bräunliches Band, das bei Weibchen meist deutlich breiter und dunkler ist als bei Männchen. Die Geschlechter weisen ansonsten keine Färbungs- und Zeichnungsunterschiede auf. Die Unterseiten von Schwingen und Schwanz sind auf weißlichem Grund dicht dunkel gebändert. Die großen Unterarmdecken sind schwärzlich und bilden daher einen deutlichen Kontrast zu den ansonsten weißen Unterflügeldecken und zu den Schwingen. Die Unterhanddecken sind ebenfalls schwärzlich und bilden daher einen deutlich sichtbaren dunklen Fleck am Flügelbug.
Der weiße Kopf zeigt einen breiten, scharf abgesetzten, dunkelbraunen Augenstreif, der sich von der Schnabelbasis bis zum Nacken zieht. Die Wachshaut und die Schnabelbasis sind bleigrau, der übrige Schnabel ist schwarz. Die unbefiederten Teile der Beine sind blass blaugrau, die Krallen sind schwarz. Die Iris ist gelb.

Im Jugendkleid sind alle Deckfedern der Oberseite hell gerandet, so dass die Oberseite insgesamt deutlich geschuppt wirkt. Die großen Unterarmdecken sind hell-dunkel gebändert und nicht einfarbig dunkel, so dass sie kaum mit der übrigen Flügelunterseite kontrastieren. Der weiße Oberkopf ist deutlich dunkel gestreift, wodurch die Kopfzeichnung insgesamt weniger kontrastreich ist. Jungvögel haben im Gegensatz zu adulten Adlern eine orange Iris. Nach der ersten Mauser sind die Jungvögel ausgefärbt.

Im Flug wirken Fischadler auffallend lang- und schmalflügelig. Sehr häufig wird der Handflügel im Handgelenk leicht nach unten geknickt, so dass der Vogel auf größere Entfernung an eine große Möwe erinnert.

In Anpassung an seine hochspezialisierte Ernährung zeigt der Fischadler zahlreiche besondere Merkmale. So sind die Nasenlöcher schräg und schlitzförmig. Fischadler haben keine Hosen, also keine lange, herabhängende Unterschenkelbefiederung, und der sehr kräftige Tarsometatarsus ist bis auf den obersten Teil unbefiedert. Die kurzen, aber sehr kräftigen Zehen haben auf der Unterseite viele kleine, dornartig zugespitzte Schuppen, die äußere (dritte) Zehe kann nach hinten gedreht werden. Die Krallen sind sehr lang und spitz und sehr stark gekrümmt; sie sind im Querschnitt oval und nicht, wie bei fast allen anderen Greifvögeln, auf der Unterseite konkav. Als weitere Besonderheit steht das Daunengefieder des Fischadlers nicht in Federfluren.

Stimme, Gesang & Ruf

Der Balzruf des Männchens ist ein weittragendes, zweisilbiges, eher pfeifendes „ü-iilp“. Bei Störungen am Nest rufen die Altvögel gereiht „kju-kju-kju“. Wenn Artgenossen das Nest eines Paares anfliegen, rufen die Reviervögel durchdringend und ebenfalls eher pfeifend „pjüpp“.

Lebensraum

Der Fischadler ist fast weltweit verbreitet. Das Brutgebiet umfasst die borealen bis subtropischen Zonen der Holarktis, Teile der Karibik, die Tropen Südostasiens sowie Australien.

In Europa ist die Verbreitung der Art vor allem durch intensive menschliche Verfolgung bis Mitte der 1950er Jahre stark zersplittert und überwiegend auf den Norden und Osten beschränkt. Im Westen Europas brütet der Fischadler nur in Schottland und neuerdings in Zentral-Frankreich und Wales. In Mitteleuropa kommt die Art nur in Deutschland und Polen vor, in Deutschland ist die Verbreitung weitgehend auf die neuen Bundesländer beschränkt. Große Bestände haben sich in Skandinavien halten können.

Das riesige Verbreitungsgebiet des Fischadlers ist vor allem auf seine vergleichsweise geringen Habitatansprüche zurückzuführen; sie beschränken sich im Wesentlichen auf fischreiche, langsam fließende oder stehende Gewässer und benachbarte Brutmöglichkeiten in Form von Bäumen, Felswänden, künstlichen Bauwerken oder unbewohnten und raubsäugerfreien Inseln.

Nahrung & Jagdverhalten

Die Jagd findet ausnahmslos an und über Gewässern statt. Fische werden nicht selten von einer Warte am Ufer aus gesucht, häufiger aber aus einem niedrigen Kreisen in 10 bis 30 Metern Höhe über der Wasseroberfläche. Wenn ein geeigneter Fisch entdeckt ist, rüttelt der Adler über der Stelle und stößt dann mit vorgestreckten Füßen ins Wasser. Der Sturzflug kann senkrecht, aber auch in jedem anderen Winkel zur Wasseroberfläche erfolgen; in flachen Gewässern erfolgt der Stoß oft fast parallel zur Wasseroberfläche. Der Fischadler landet beim Jagdversuch meist kurz im Wasser, hebt dann nach einigen Sekunden mit einigen kräftigen Flügelschlägen wieder ab, kreist kurz und schüttelt dann im Flug das Wasser aus dem Gefieder. Im Falle eines erfolgreichen Jagdversuchs greift der Adler bei einem größeren Fisch um und transportiert diesen mit dem Kopf voran zum Nest oder zu einer Fraßstelle. Meist wird von Fischen nur der Kopf und der vordere Teil des Körpers gefressen, der Rest wird häufig fallengelassen.
Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen bis mittelgroßen, meist 100 bis 300 g schweren See- und Süßwasserfischen. Diese werden im Normalfall lebend erbeutet, nur gelegentlich werden auch tote Fische verwertet. Seltene Zufalls- oder Gelegenheitsbeute sind andere meist an Wasser gebundene Tiere wie kleine Säuger, verletzte oder geschwächte kleine Vögel, kleine Schildkröten und Krokodile, Frösche und Krebse.

Fortpflanzung, Balz & Brut

Fischadler sind in der Regel im dritten Kalenderjahr, also im Alter von knapp zwei Jahren geschlechtsreif und können dann auch schon brüten. Sie führen eine monogame Saisonehe, durch die Brutplatztreue kommt es häufig zu Wiederverpaarungen der vorjährigen Partner.

Fischadler brüten meist einzeln, häufig aber auch in lockeren Kolonien, wobei nur die unmittelbare Horstumgebung verteidigt wird. Das Nest wird je nach natürlichen Gegebenheiten auf Bäumen, an Felswänden oder auf dem Boden errichtet, in Mitteleuropa und Nordamerika auch sehr häufig auf künstlichen Bauwerken, vor allem auf Strommasten. Es ist im Normalfall nach oben exponiert und frei anfliegbar.

Jungvögel & Aufzucht

Fischadler bauen große Nester aus kräftigen und meist toten Ästen, die Nistmulde wird mit Gras ausgepolstert. Das Gelege umfasst meist zwei bis drei, selten nur ein oder vier Eier, die auf weißem Grund intensiv rötlich-braun gefleckt sind und 38 bis 41 Tage lang bebrütet werden. Nach weiteren 50 bis 54 Tagen sind die Jungvögel flügge.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Fischadler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.