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Steckbrief
Feldhase Lepus europaeus

Der Feldhase (Lepus europaeus), kurz auch Hase genannt, ist ein Säugetier aus der Familie der Hasen (Leporidae). Die Art besiedelt offene und halboffene Landschaften. Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst weite Teile der südwestlichen Paläarktis; durch zahlreiche Einbürgerungen kommt der Feldhase heute jedoch auf fast allen Kontinenten vor. Aufgrund der starken Intensivierung der Landwirtschaft ist der Bestand des Feldhasen in vielen Regionen Europas rückläufig. Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild erklärte den Feldhasen für das Jahr 2001 und erneut 2015 zum Tier des Jahres.

Beschreibung & Aussehen

Zusammen mit dem Schneehasen ist der Feldhase der größte Hasenartige Europas. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 422–680 mm, die Schwanzlänge 62–133 mm, die Länge der Hinterfüße 93–185 mm und die Ohrlänge 85–129 mm. Ausgewachsene Tiere wiegen 2,5–6,4 kg.
Das Fell ist lang, die Deckhaare sind im größten Teil des Verbreitungsgebietes gebogen, nur im Kaukasus und in Kleinasien sind sie gerade. Die Wollhaare haben eine weiße Basis. Der Rücken ist variabel gelblich grau, ockerbraun oder braunrot mit gelben Schattierungen und schwarz gesprenkelt. Die Flanken sind mehr rostgelb oder rötlich braun. Kopf und Hals, die Brust sowie die Beine sind hellbraun, der Bauch ist cremeweiß. Die Ohren sind blassgrau und zeigen an der Spitze einen schwarzen, etwa dreieckigen Fleck. Der Schwanz ist auf der Oberseite schwarz, unterseits weiß. Im Winterfell sind die Kopfseiten einschließlich der Ohrbasis weißer und die Hüften mehr grau.

Der Feldhase ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, vor allem am Anfang der Fortpflanzungszeit im Spätwinter und im Frühjahr aber auch tagaktiv. Die Tiere sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger und ruhen am Tag in Sasse genannten, flachen, meist gut gedeckten Mulden. Bei Gefahr „drücken“ sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Feldhasen erreichen dabei über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 km pro Stunde und springen bis zu 2 m hoch. Die Tiere können auch gut schwimmen.

Lebensraum

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Feldhasen umfasst große Teile der südwestlichen Paläarktis. Es reicht in West-Ost-Richtung vom nördlichen zentralen Spanien und der Bretagne bis in den Südwesten Sibiriens und in den Nordwesten der Mongolei. In Nord-Süd-Richtung reicht das Areal von Dänemark und – unter Aussparung des größten Teils von Skandinavien – vom Norden Finnlands bis Nordspanien, bis in das nördliche Italien und bis in den Süden Griechenlands; weiter östlich bis in den Norden des Irans. Die Art wurde vor allem aus jagdlichen Gründen in vielen weiteren Gebieten Europas und darüber hinaus auf weiteren Kontinenten eingebürgert. In Europa wurde die Art vom Menschen in Großbritannien und Nordirland, in Südschweden, auf Korsika und im Süden Italiens etabliert. Große Bestände gibt es heute außerdem im Nordosten der USA, im Süden Südamerikas, im Süden und Osten Australiens einschließlich Tasmanien sowie in Neuseeland.

Die relativ wärmeliebende Art bewohnt offene und halboffene Landschaften wie lichte Wälder, Steppen, Dünen und die Agrarlandschaft mit Hecken, Büschen oder angrenzenden Wäldern von Meereshöhe bis in 2500 Meter.

In Brandenburg haben statistische Erhebungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts ergeben, dass es durchschnittlich noch rund 8–10 Feldhasen pro Quadratkilometer gibt. Umweltschützer und Biologen beobachten, dass Hasenpopulationen immer mehr an den Rand oder in große Grünflächen von Städten umsiedeln. Als Ursache vermuten die Experten, dass die natürlichen Feinde der Hasen hier kaum anzutreffen sind. Der Bezirk Lichtenberg von Berlin hat im Jahr 2016 ein Mitmachprojekt zur Beobachtung und Zählung der Population durch alle Bürger ins Leben gerufen. Die Zählung im Berliner Bezirk Lichtenberg ergab eine Zahl von 15 Individuen je Quadratkilometer, das sind 4 mehr als der Bundesdurchschnitt.

Nahrung

Feldhasen ernähren sich wie alle Echten Hasen pflanzlich. Sie fressen grüne Pflanzenteile, aber auch Knollen, Wurzeln und Getreide, ihren Blinddarmkot (Caecotrophie) sowie vor allem im Winter die Rinde junger Bäume.

Fortpflanzung & Paarung

Männchen kämpfen um ein empfängnisbereites Weibchen, dabei jagen sie sich und „boxen“, schlagen also mit den Vorderpfoten aufeinander ein. Die bei diesen Kämpfen ausgerissenen Haarbüschel werden in der Jägersprache als Rammelwolle bezeichnet. Die Fortpflanzungszeit dauert in Mitteleuropa von Januar bis Oktober, die Weibchen bekommen im Jahr 3- bis 4-mal Junge.

Jungtiere & Aufzucht

Die Tragzeit beträgt etwa 42 Tage. Die Würfe umfassen 1–5, ausnahmsweise 6 Junge. Die frisch geborenen Junghasen wiegen 100–150 g und sind wie bei allen Hasen ausgesprochene „Nestflüchter“, sie werden behaart und sehend geboren. Als Nestflüchter leben die Junghasen allein, aber nicht verlassen und sollten von Menschen weder angefasst, noch mitgenommen werden. Die Häsin kommt nur etwa zweimal am Tag zum Säugen. Das bisher bekannte Maximalalter im Freiland beträgt 12,5 Jahre, jedoch wird über die Hälfte der Hasen kein Jahr alt.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Feldhase aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.