Bilder suchen

Steckbrief
Dromedar Camelus dromedarius

Das Dromedar (Camelus dromedarius), auch als Einhöckriges oder Arabisches Kamel bezeichnet, ist eine Säugetierart aus der Gattung der Altweltkamele innerhalb der Familie der Kamele (Camelidae). Es ist als Last- und Reittier in weiten Teilen Asiens und Afrikas verbreitet, in seiner Wildform jedoch ausgestorben. Nachkommen von freigelassenen oder entlaufenen Tieren leben heute noch in großer Zahl verwildert in den Zentralregionen Australiens. Der Name kommt aus dem griechischen δρομάς (dromás), was „laufend“ bedeutet.

Beschreibung & Aussehen

Dromedare sind an ihrem einzelnen Höcker sofort vom Trampeltier, dem zweihöckrigen Kamel, unterscheidbar. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 2,3 bis 3,4 Metern, eine Schulterhöhe von 1,8 bis 2,3 Metern und ein Gewicht von 300 bis 700 Kilogramm. Der Schwanz ist mit rund 50 Zentimetern relativ kurz. Das Fell ist meist sandfarben, es kommen jedoch auch andere Farbschläge von weiß bis extrem dunkelbraun vor. Scheitel, Nacken, Hals und Rumpf sind mit längerem Haar bedeckt. Diese Tiere haben einen langen Hals, auf dem ein langgezogener Kopf sitzt. Die Oberlippe ist gespalten und die verschließbaren Nasenlöcher sind schlitzförmig. Die Lider tragen sehr lange Wimpern. Diverse Hornschwielen befinden sich auf dem Brustbein, an Ellenbogen, Handwurzel, Ferse und Knie. Die Füße haben wie bei allen Kamelen (auch Lama, Alpaka, Vikunja, Guanako in Südamerika) zwei Zehen, die anstatt mit Hufen mit schwieligen Polstern versehen sind. Der Magen setzt sich wie bei allen Kamelen aus mehreren Kammern zusammen, was das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert.
Das Herz wiegt etwa 5 kg; es hat zwei Ventrikel mit der Spitze nach links gekrümmt. Die Pulsfrequenz beträgt 50 Schläge pro Minute.Dromedare haben (wie alle Kamele) als einzige Säugetiere ovale rote Blutkörperchen. Der pH-Wert des Blutes variiert von 7,1 bis 7,6. (Zum Vergleich: Der ph-Wert von menschlichem Blut liegt normalerweise zwischen 7,36 und 7,44.) Der individuelle Zustand der Hydratation, das Geschlecht und die Zeit des Jahres können die Blutwerte beeinflussen. Die Lungen haben keine Lappen. Ein dehydriertes Kamel hat eine niedrigere Atemfrequenz. Jede Niere hat eine Kapazität von 858 cm3 und kann Urin mit hohen Chloridkonzentrationen produzieren. Wie das Pferd hat das Dromedar keine Gallenblase. Die grauviolette, halbmondförmige Milz wiegt weniger als 500 g. Die annähernd dreieckige, vierkammerige Leber wiegt 6,5 kg; ihre Abmessung beträgt rund 60 cm in der Länge, 42 cm in der Breite an der Basis und 18 cm Breite an der Spitze.

Ihre Anpassung an trockenes Klima ermöglicht es ihnen, in wüstenhaften Gebieten zu leben. Sie haben die Fähigkeit, lange ohne Wasser auszukommen, da sie viel Wasser im Körper speichern können. Der Rückenhöcker enthält Fettvorräte, die das Tier bei Futtermangel verbrennen kann, um Energie zu gewinnen. Zwar legt das Dromedar in seinem Höcker keinen Wasservorrat an, jedoch bedarfsweise in seinem Magen. Die Nieren resorbieren einen Großteil der Flüssigkeit, indem sie den Urin stark konzentrieren. Auch dem Kot wird vor der Ausscheidung die meiste Flüssigkeit entzogen.

Die Körpertemperatur von Dromedaren sinkt während der Nacht sehr stark ab, so dass tagsüber der Körper sich nur langsam aufwärmt und das Tier lange Zeit nicht zu schwitzen braucht. Während einer Trockenperiode kann ein Dromedar bis zu 25 % seines Körpergewichts verlieren, ohne zu verdursten. In zehn Minuten kann es durch Wasseraufnahme sein durch Schwitzen verlorenes Körpergewicht wieder erreichen.

Die Anpassung der Nieren, die Mechanismen zur Regulierung der Körpertemperatur und die Resorption von Wasserdampf aus der Atemluft mit Hilfe der Nasenschleimhäute wurden insbesondere von Knut Schmidt-Nielsen erforscht.

Dromedare sind tagaktiv. Freilebende Tiere leben meist in Haremsgruppen, die sich aus einem Männchen (Hengst), mehreren Weibchen (Stuten) und dem dazugehörenden Nachwuchs (Fohlen) zusammensetzen. Heranwachsende Männchen schließen sich oft zu Junggesellengruppen zusammen, diese sind aber nicht sehr langlebig. Manchmal kommt es zwischen Männchen zu Kämpfen um die Führungsrolle in einer Gruppe, die durch Bisse und Fußtritte ausgetragen werden.

Lebensraum

Das Dromedar ist in ganz Nordafrika, am Horn von Afrika und in Asien von Vorderasien mit Anatolien bis in den Nordwesten Indiens als Haustier verbreitet. Die südliche Verbreitungsgrenze bildet in der Sahelzone von Senegal bis Sudan etwa der 13.–15. Grad nördlicher Breite, in Ostafrika (Somalia und Kenia) der 2. Grad südlicher Breite; die nördliche Grenze liegt in Turkestan, wo es teilweise neben dem zweihöckrigen Trampeltier vorkommt.

Dromedare wurden auch auf dem Balkan, in Namibia und auf den Kanarischen Inseln eingeführt.

Nachdem die Dromedare in Australien Mitte des 19. Jahrhunderts aus Indien eingeführt worden waren, um sie für die Erschließung des Binnenlands zu nutzen, wurden sie von etwa 1840 bis 1907 als Nutztiere verwendet. Die Nachkommen von freigelassenen oder entlaufenen Tieren leben bis heute dort verwildert in den Zentralregionen. Diese Population ist die einzige freilebende Dromedarpopulation der Welt; in dem 2010 verabschiedeten „Nationalen Aktionsplan zu wildlebenden Kamelen“ gingen die Autoren von mehr als einer Million Tiere aus. Einer Schätzung von 2013 zufolge ist die Zahl der Dromedare jedoch lange nicht so groß, wie bisher angenommen. Sie belief sich nach Umsetzung eines „Programms zur Kamelkontrolle“, in dessen Verlauf innerhalb von vier Jahren 160.000 Dromedare abgeschossen wurden, und nach einer Dürre, während der sich deren Zahl um weitere 100.000 Tiere reduzierte, auf lediglich etwa 300.000 Tiere. Dennoch stellen die Dromedare, deren Population sich unkontrolliert alle acht bis zehn Jahre verdoppeln würde, in zunehmendem Maße ein Problem dar. Während der Buschbrände in Australien 2019/2020 drangen riesige Herden auf der Suche nach Wasser und Nahrung bis in Gemeinden der Ureinwohner vor. Sie hätten das Trinkwasser verschmutzt und die knappen Lebensmittelvorräte geplündert, hieß es seitens des Umweltministeriums des Bundesstaates South Australia. Wegen der anhaltenden extremen Dürre wurde deshalb mit der Zwangstötung von bis zu 10.000 Kamelen begonnen – zum „Schutz von Mensch und Tier“ wie es hieß.

Auch im Südwesten der USA gab es aus denselben Gründen wie in Australien eine wildlebende Population, die jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet wurde.

Nahrung

Diese Tiere sind wie alle Kamele Pflanzenfresser, die alle Arten von Pflanzen zu sich nehmen können – sogar dornige und salzige. Die Nahrung wird wenig zerkaut verschluckt und gelangt zunächst in den Vormagen, um nach dem Wiederkäuen endgültig verdaut zu werden. Dieser Vorgang ähnelt dem der Wiederkäuer (Ruminantia), zu denen die Kamele zoologisch allerdings nicht gerechnet werden. Das Verdauungssystem der Kamele dürfte sich unabhängig von dem der Wiederkäuer entwickelt haben, was sich unter anderem darin zeigt, dass die Vormägen mit Drüsen versehen sind. In absoluten Notsituationen fressen sie jedoch auch Knochen, Häute oder Fleisch und unverdauliche Stoffe.

Fortpflanzung & Paarung

Die Paarung erfolgt oft im Winter, hängt aber mit der Regenzeit zusammen. Die Tragezeit beträgt rund 360 bis 440 Tage, üblicherweise kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Neugeborene sind Nestflüchter und können nach einem Tag bereits selbstständig laufen. Rund ein bis zwei Jahre kümmert sich die Mutter um den Nachwuchs, das Absetzen erfolgt nach einem bis eineinhalb Jahren. Zwei Jahre nach der Geburt kann das Weibchen erneut werfen.

Die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen mit drei Jahren, bei Männchen bei vier bis sechs Jahren ein. Die Lebenserwartung wird auf 40 bis 50 Jahre geschätzt.

Wichtiger Hinweis:

Dieser beschreibende Text basiert auf dem Artikel Dromedar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.